Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

66 Der Teufel8medikus.

Erſtaunt ſah ex in die heute unbewußt ernſteren Mienen des ihn we>enden Bruders.

Du ſ<läfſt lange, Deine Braut aber ſißt indeß in Thränen und erwartet Dich vergebens,“ ſagte dieſer, Heiter= feit heuchelnd, doch mußte ihm dies wohl ſ{<le<t gelingen, denn Burkard fuhr ärgerlich auf und uief: „So laß die Thörin !“

Ihm kam plöblih Alles wieder in den Sinn, was er geſtern in ſi< flax werden fühlte. Ex erinnerte ſich ſeiner guten Vorſähe und es verdroß ihn nun um ſo bitterer, daß Sſa ihn offenbar bei dem Bruder in ein ſchlimmes Licht geſtellt,

Hubert aber empfand des Bruders Heftigkeit als eine gurundloſe und in ſeinem Herzen Partei nehmend für Fſa, exwiederte er: „Du ſollteſt ſie am wenigſten ſelten um ihrer Liebe willen, denn Liebe iſs doch nur, daß ihr bangt um Deine Treue.”

„Und Dich hat ſie wohl geſchi>t, mix in’s Gewiſſen zu reden? Ci, fie fängt früh an, ein fein ſäuberlich Bänden zu drehen, an dem ſie mi< nachher zu gängeln denkt. Jhr ſtände beſſer an, zu vertrauen, daß ih ihr das Wort, welches ih einmal verpfändet habe, nicht brechen werde,“

„Das habe ih ihr auch geſagt, Bruder, und Du mußt bedenfen, daß es der Weiber Art iſt, um Kleines zu truben und zu flennen, da ſie um Großes nicht gefragt werden,“ erwiederte Hubert, bei dieſer Verſicherung Burkard’s ez leichtert aufathmend und bemüht, denſelben nun auch milder zu ſtimmen.

Es dauerte eine Weile, bis der Langſchläfer ſih ge=

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