Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

72 : Der Teufelsmeditus.

wie Hund und Kaße, und Eines gibt dem Anderen ſpißige Worte, wo ſie können.“

„Die Urſel iſt eine freche Perſon,“ rief jeht cine ält= liche Frau, welche als Schaffnerin in dieſem Kreiſe große Chren zu genießen gewohnt wax. Sie ſtand, den rieſigen Schlüſſelbund an dex Seite und die weiße breite Schürze vorgebunden, gar ſtattlich und behäbig da.

„J< will Euch Beſcheid geben über die Urſel, denn ih weiß, der fromme Doktor hat Recht in ſeinem Zorn gegen die Hexe,“ rief ſie und ihre Naſe wurde ganz weiß und ſpiß vor Wuth und Haß. „Als ih ein Kind von ¿wölf Jahren, war die Urſel ſo etwa zehn Jahre. Mein Vater kam als des ſeligen Herrn Karl Leibdiener Hierher und ſtand dazumal in höheren Ehren bei ſeinem Markgrafen, als der Urſel Vater, der Burgwart, fo daß mix mit Recht der Urſel Plab bei unſerer durlauchtigen Frau gebührt hätte. Aber das Glüd hat ſeine Launen, Markgraf Karl ſtarb zu Pforzheim an dex Peſt, und mein Vater, der ihn verpflegt hatte, auch. Da thaten ſie mich elternloſes Ding in die Kloſterſchule drunten in der Stadt, die Urſel aber durfte hier bleiben und bei ihrer Ahne die Zauberei lernen. O, ih fönnt” Euch ſ<höne Dinge erzählen, doh i< werd" mich hüten, habe nicht Luſt, mich verklatſchen zu laſſen.“

„Wir reden’s niht weiter, Frau Schaffnerin , erzählt doch, redet, Jhr werdet es wohl am beſten wiſſen, da Jhr auf der Burg geboren ſeid.“

„Die Teufelskünſte der Ahne beſtreit" i< Euch nicht, Frau Toni, aber von der Uxſel ſolche zu berichten, das

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