Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Schlangen- und Menſengift. Phyſiologiſche Skizze

von

Alfred Stelzner. (Nachdru> verboten.)

Schlangen= und Menſchengift in Vergleichung geſtellt zu ſehen wird nur Derjenige befremdlich finden, dem die neueren Unterſuchungen über die Giftigkeit gewiſſer menſ<hlicher Ausſcheidungen unbekannt geblieben ſind, denn dieſe haben in der That außer allen Zweifel geſtellt, daß dex menſ<lihe Speichel ein Gift enthält, welches in Wunden unter Umſtänden geradezu tödtlih und im Allgemeinen ganz ähnli<h und niht ſehr viel ſ{wächer wirkt als Schlangengiſt. Wenn nun au<h no< nicht ſicher ent[hieden iſt, ob die Wirkung dieſes merkwürdigen Giſtes eine <hemiſche oder organiſche iſ, ob mit anderen Worten die dur daſſelbe hervorgerufene Vergiftung infolge chemiſcher Zerſebung des Blutes erfolgt, oder infolge Entwi>elung fleinſter Keime lebender Weſen (Bakterien), ſo iſt doch der alte Römér Aelian, welcher insbeſondere deshalb viel beſpdttelt und verläſtert wurde, weil er die Menſchen zu den giftigen Thieren zählte, noh nah anderthalb ahrtauſen= den in diſer Hinſicht zu ſcinem Nechte gekommen.