Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

102 Dex Talisman des Weibes.

dene Wonnen zurü>beſ<hwören —!“ Sie fuhr zuſanmen. „Was rede ih!“ rief ſie plößlich mit exſti>tem Schrei die Hände vor das Antliß drü>kend. „Was mix zur Wohl= that werden ſollte, vermehrte nur mein Leid. Aus jeder Blume, die uns geblüht, aus jedem Blatt, das uns um= rauſcht, fog ih ein ſ{<merzli<-[üßes Gift — und ſterbe daran, wenn Du —“

Hätte Freiberg eine Waffe bei ſih geführt, er würde ſeinem verfehlten Daſein zu Gaëtannina's Füßen ein Ende gemacht haben. Wie groß aber auh ſeine Verzweiflung ſein mochte, ſeine Sorge um die Marcheſa war größer. Ex richtete ſi haſtig auf. „Um Gottes willen faſſen Sie ſih, man kommt! Mein Herz ſoll ofen vor Jhnen lie= gen — wir leiden Beide!“

„Sie werden beſſer gewählt haben, das ſoll mi tröſten, “ ſagte ſie, und über die ſoeben no< lebens8warmen Züge glitt jene falte bleiche Maske, welche jeden Verdacht im Keime exrſti>te.

Eine heiter plaudernde Geſellſchaft unter dem Vortritt der Legationsräthin eilte die Stufen hinab, das Bijou des Hauſes in Augenſchein zu nehmen. Man war frei= lich erſtaunt, die unnahbare Florentinerin an der Seite ihres ſtummen Tiſchnachbars wiederzufinden, aber die Meiſten hielten dies für eine bizarre Laune der Marcheſa und gingen gleichgiltig darüber hinweg.

Hexx v. Exleben jedo<h, obwohl in angenehmſter Stim= mung, empfand auch jeht gegen Freiberg dieſelbe kleine Feindſeligkeit deren er ſi<h ſeit jenem Zuſammentreffen bei Garda Menari niemals erwehren konnte, „Verehrter