Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

Roman von Georg Hartwig. 79

ſlreichelnd, ſ<hmeichelnd, und ein fleiner warmer Mund flüſterte beſeligt: „Mama, ei, ei! Mama!“

Sie athmete tief auf und drückte, um thre Thränen zu verbergen, das ſ<öne Antliß in des Kindes blonde Loden. Die Sehnſucht des Weibeë nah Mutterglück hatte ſi zum exſten Male in Jrmengard geregt, wie ein Bliß= ſtrahl dem Auge fremde Fernen im Fluge zeigt und ſie ebenſo {nell im Dunkel verſchwinden läßt.

Der Graf wax niht ohne Verlegenheit, wie er nah dem Vorangegangenen ſein Feſtgeſchenk darzubieten habe. Sein offener Sinn litt ſ{<wer unter der ſinkenden Tent= peratur übereilt eingeſtandener Zuneigung, ex zürnte ſich ſelber und bedauerte Jrmengard, deren unexrfahrenes Verlrauen ihn mit tiefer Néue erfüllte.

Dreyſing fam ihm unwiſſentlih zu Hilfe, indem ex ohne Umſtände das Kind der Jungfer übergab und Jr= mengard zu einem Tiſch hinführte, auf welchem beide Herren ihre Gaben niedergelegt hatten.

Sie hielt das blaue Sammetetui mit dem Brilfant-= ſ<mu> lange in der Hand und ſchaute ſinnend auf das Gefunkel dieſer herrlichen Steine. Endlich ſebßte ſie es ſtumm nieder und reichte Freiberg die Hand. s

„Es ift gut, daß Du nicht auf Perlen verfielſt !“

Er ſah ſie traurig an. „Jede Deiner Thränen trifft mein Gewiſſen ſtärker als Du denkſt !“

„Das iſt recht!“ ſagte Dreyſing ſpöttiſh, indem ex ſich umſtändlich ein Stück Konfekt auswählte. „Ueber eine gut ſtyliſixte Erläuterung geht nux no< ein Glas Madeira. Jh weiß nicht, abèx mich erinnern ſolche Wort=