Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Roman von Georg Hartwig. 5 49

Meiſchié zu>te die Achſeln. „Der Fall iſt niht ganz undentbax, daß ich an das hieſige Oberlandesgeriht verz ſeßt wäre!“

Die innere Unruhe des Juſtizraths ſtieg. Dieſes Wiez derſehen mußte Jrmengard um jeden Preis erſpart werden. Ex ſah nach der Uhx. Noch war ein Ausweichen möglich; die Künſtlerin beabſichtigte erſt na<h Beendigung eines Wohlthätigkeitskonzertes, in welchem ſie mitwirkte, hier einzutreffen. Wenn es ihm gelang, ſie no< zu rechter Zeit zu benachrihtigen und am Erſcheinen zu verhindern, wax das grauſame Verhängniß glü>lih abgewandt.

„Alſo Sie ſind hier angeſtellt?“ fragte er eindringlich. Nur wiſſen wollte ex no<, ob Meiſchi von Jrmengard's Anonymität unterrichtet war. Ex zwang ſich alſo die nothz wendigſte Faſſung auf. „Wiſſen Sie auch, Herx College, daß unſerer heute der hohe Genuß harrt, Garda Menari von der großen Oper ſingen zu hören? Sie haben die Dame jedenfalls ſ<hon bewundert ?“

Meiſchi> fand das Benehmen des alten Herrn eigen= thimlich genug, um leiht zu lächeln. „Mix ſcheint, die ganze Männerwelt hier, von unſerem Gaſtgeber an ge rechnet, leidet am Menari-Fieber! J< bedauere Sie auf richtig darum, lieber Juſtizrath!“

„Kennen Sie die Dame?“ fragte Dreyſing hartnäcig.

„Jh? Nein! Sie find ſcherzhaft gelaunt! Jm Uebriz gen kann i< Jhnen die Verſicherung geben, daß meine häuslichen Verhältniſſe mi<h momentan unempfindlich machen würden ſelbſt gegen den Geſang eines Seraph!s !“

Meiſchi bemerkte in dieſem Augenbli> den Prinzen

Bibliothet, Jahrg. 1886, Bd. 1. dl