Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

E Dex lebte Folfunger.

hätte und brächte thr den Todten, die ſcheinheilige Lüge auf den Lippen , es ſei ihm ein Unglü> zugeſtoßen !

Sie ſtürzt hinaus, das Haar flattert ihr wild um die bleichen Schläfen, das Auge bli>t ſtarr, als ſähe es ſchon das Bild des Schre>ens. Da ſ<hmettert die Trompete, das Wappen der Moltke wird vor der Zugbrücke entrollt, es iſt ihr, als erwache ſie aus einem böſen Traum, ſie erinnert ſi, daß der Ritter ihr ſeinen Beſuch verheißen, aber ſie iſt niht fähig, ihn zu empfangen. Was könnte er au< von ihr wollen? Was foll ihr der Mann, deſſen Schwert nicht aus der Scheide flog, als er von dem ſ{mählichen Betrug gehört, der ihr zu rathen vermochte, ſie ſolle ſich gedulden, ſich fügen !

Sie winkt, daß man den Beſuch abweiſe, aber ſchon raſſelt die Zugbrücke nieder, der Ritter trägt ja die Feld= binde des Königs, und dieſe fordert Reſpekt, die Hand Edda’s ballt ſich krampfhaft, ſie iſt niht einmal Herrin im eigenen Hauſe, ihre Burg iſt nicht bewehrt, wollte ſie den Königlichen troben, ſie fönnte es nicht.

Der Zug kommt über die Brü>e. Da erbli>t Edda!s Auge Hako Torſten zwiſchen zwei Gewappneten, und es iſt, als müſſe ſie crſtien vor Groll und Zorn — man hat ihren Boten an Margaretha eingefangen, bringt man ihn ihr in's Schloß, um ſie zur Rede zu ſtellen, ſie anzuklagen des Verraths8?

(Fortſeßung folgt.)

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