Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

206 Ein Beſuch beim König von Birma.

Schuhe an und ſchritt, ohne noh weiter ein Wort zu verz lieren, aus dem Gema.

Der Geſandte war entlaſſen. Er beſchrieb ſpäter den König, den er bei dieſer Gelegenheit genau beobachtet hatte, als einen kräftigen, muëkulöſen Manu mit funkelnden, ſ<{warzen, etwas ſchief geſhlißten Augen, mit ſ{<hönem Schnurrbart und einem ſehr bemerkbaren Zuge brutaler Sinnlichteit in dem vollen, weißlich geſ<minkten Geſicht. —

Ein Jahr nach dem hier geſchilderten Beſuch am bix= maniſchen Hofe wurde die Reſidenz des Königs nah Mandalay, der heutigen Hauptſtadt von Birma, verlegt; die Stadt Amarapura iſt ſeither faſt in Trümmer zerfallen.

Mendun-Men ſtarb am 1. Oktober 1878. Der Ein= ſc<hez-men, des Königs Bruder, hatte ſhon lange vorher _dux< Meuchelmord ſein Leben laſſen müſſen, es folgte daher einer von Mendun-Men's jüngeren Söhnen , der in den lehten Tagen ſo häufig genannte Thibo, in der Reo= giezung, der lange als ein Despot der ſ{<limmſten Art verſchrien worden iſt, allein, wie ſi jebt herausgeſtellï hat, nichts als eine Puppe in den Händen ſeines ſchönen, verworfenen Weibes und ihres Günſtlings , des exſlen Miniſters, geweſen iſt.

Die jüngſte engliſche Expedition gegen Birma hat mm der Herrſchaft der Nachkommen Mahatha =Mada's , und wahrſcheinlich für immer, ein Ende gemacht.