Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

18" Der lebte Folfunger.

Aufſprühen des Haſſes und der Bitterkeit folgte im näch= ſten Moment ein Zuten tief ſ{<merzlicher Regung. „Das iſt Verachtung,“ murmelte ſie mit bebender Stimme, „wüßtet Ihr, was ich erlitten, was in mix tobt und an meinem Hexzen zehrt, Jhr nähmet das grauſame Wort zurü>.“

„Gräfin, denkt Jhr des Königs Achtung zu erwerben, wenn Ihr ihm auf ſolche Weiſe dient, denkt Fhr ſo Eurem Vaterlande zu nüßen? Es ſtraft ſi<h der Verrath am Verräther und oft auch an denen, für die ſich der Ver= vrüther opfert.“

Das Antliß Edda’s war wie von Schmerz und BitteL= keit verzerrt. Cin heiſeres Lachen tönte aus ihrer Bruſt. „Die Achtung König Albrechts,“ ſagte ſie mit bitterem Hohn, „iſt mix nicht werth, daß ih den Finger hebe, und wollte ih ihn zu meinen Füßen ſehen, ſo hätte ich Stod= holm niht verlaſſen. Jhr müßt ſehr gering von miv denken, Hennig Moltke, womit habe ih das verdient? Wenn Jhr meint, es ſei unehrenhaſt und Verbrechen,

Falſchheit und Liſt mit gleichen Waffen zu bekämpfen, fo redet Jhr als ein Mann, dex andere Waffen beſißt, Bez [eidigungen zu rächen, und der das Gefühl der Ohnmacht gere<ten Haſſes nie gekannt, wie es ein ſtolzes Herz Zer= fleiſht. Hat Euch- die kluge Frau, die Jeden und au< jekt die Senatoren der Hanſa mit ihrem Zauber zu be= thören weiß, umſtri>t, die Heuchlerin, die alle Welt mit dex Puppe Olaf betrügt 2“ i

„Ihr haßt die Königin, und dex Haß iſt blind. Müßte ih glauben, daß ſie heuchleriſch mich herau?gefordert hat, ihr zu beweiſen, daß der ſhmächtige, blöde Knabe, den ſie mit