Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Von Kaxl Gander. : 221

dagegen ſelten und manche ziveifelhaſter Abſtammung. So iſt der Zander wahxrſcheinli<h dex verkürzte Alexander, Hering vielleicht niederdeutſche Verkleinerung von Hero (Heer). Auch dex Name Ochs, dex ſeinen Trägern gewiß ſchon manchen Spott eingetragen hat, zeigt ſo recht, wie ein unſcheinbares Aeußere oft den beſten inneren Werth verhüllt; denn ex würde, von dem alten Otger oder Auz dagar abgeleitet, als Speerbeſißer zu erklären ſein. Manche der Thiernamen mögen zuerſt auf das Haus und ‘von dieſem auf den Beſizer übergegangen ſein. Es iſt bekannt, daß im Mittelalter in den Städten viele Gebäude beſon= dere Namen hatten, wie ſie ſi< bei Wirthshäuſern bis in die Gegenwart erhalten haben, wo dann auf den Schildern ein Bäx, ein Löwe, ein Hirſch, ein Adler, eine Gans, eine Zaube u. dgl. prangt. Auch ritterliche Namen ſind zu= weilen Thieren entlehnt. Auf welche Weiſe ſolche Familiennamen entſtanden , das erzählt uns die Sage von den Herren v. Schweinichen in Schleſien. Sie hießen uxrſprüngli<h v. Thomaswaldau. Ein Sproß der Familie war Page bei der Königin Libuſſa von Böhmen. Die Königin ging eines Lages mit ihrer Hofdame im Walde ſpazieren und der Page ein angemeſſen Stlik Hinter thx. Da fam ein wilder Ebex und nahm ſeinen Lauf gerade auf die Königin. Dex Page ſpringt vor, faßt den Eber beim Ohr und hält ihn feſt, fo daß Libuſſa unbeläſtigt bleibt. Für dieſe kühne Lhat macht die Königin den Pagen zum RNittex mit dem Namen: Ritter vom Schwein. Seine Nachkommen, die niht bloß den wilden Ebex im Wappen führten, ſondern auh ein die ganze Geſchichte