Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Von Karl Hager. DAS

Woge, d. h. die Richtung, aus welcher der Seegang kommt. Dieſe Richtung der Woge und danach die Lage der Stüh= hen mußte für jeden Tag furz vor Sonnenaufgang be= ſtimmt werden, ſo daß ſi die Schiffer dadur< für ihre Fahrt orientiren konnten. Heute kennt man dieſe Segel= farten faum mehr dem Namen nach.

Auf allen MarſchallzFnſeln iſt der Ausgangspunkt dex ſozialen Cinrichtungen der dur<h die Einheit des wei b= lichen Blutes bedingte Stamm, was ſtets ein ſehr tiefes ſittliches Niveau anzeigt. Alle Rechte und Pflichten ver= erben ſi< von der Mutter auf den Sohn.

Ín geſellſchaftlicher Hinſicht gliedert ſi<h die Bevöl= ferung in vier Rangſtufen. Der gemeine Mann, der den größten Theil der Eingeborenen ausmacht, iſt dex Kajur. Er beſißt kein Eigenthum; der Häuptling theilt ihm ein Stück Land zu, deſſen Früchte er in gewiſſer Quantität und Qualität in Form von zubereiteter Nahrung an den Häuptling abliefert, der ihm auh das Land jederzeit wie= der abnehmen kann. Auf dieſen Stand folgt der des Leatakatak, der ſein Cigenthum nicht zugetheilt erhält, ſon= dern erbt. Will der Häuptling ſi< ſein Gut zueignen, ſo muß er ihn tödten; ſonſt ſteht ex dem Kajur gleich. Die dritte Stufe iſt die des Burak oder Budag, zu der die Familie des Oberhäuptlings gehört. Der Burak kann ſehr rei<h und einflußreih fein. Am höchſten ſtehen die Iroij (ſpr. Jrodſch), Oberhäuptlinge oder Könige, und aus ihnen wird der Jroij-Capelap, der oberſte König, gewählt. Jroij iſt, weſſen Vater und Mutter zum Stande der Jroij gehörten oder weſſen Mutter Jroij war, wenn