Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Hiſtoriſcher Roman von E. H. v. Dedenroth. Dl

von dem Fhr redet, Jhr traut dem Schein, und Keiner verſteht es beſſer, die Menſchen zu täuſchen, als dieſe Dänin. Sie hat kein Herz, in ihx brütet nux der Ehrgeiz!“

„Und Jhr {leiht Cu in das Vertrauen einer Frau, die Jhr fo bitter haſſet, ſo tief verachtet 2“

„Hört mich zu Ende, ehe Jhr richtet. J< will Euch ein Geheimniß anvertrauen, das König Albre<ht Euh nur halb verrathen hat. Es lebt ein Folkunger, ein Reis vom eten Stamme. Als die Königin Blanka ihren eigenen Sohn Erich und deſſen Weib mordete, da rettete meine Mutter das Kind Erich's und verbarg es vor den Wüthenden. Sie hat es mir auf ihrem Sterbebett anvertraut, daß mein vermeintlicher Bruder Magnus in Wahrheit der leßte e<te Sproß des untergegangenen Königsgeſchlechtes, daß er der re<tmäßige Erbe der Kronen von Schweden und Norivegen fei. J< mußte es ihr ſ{hwören, das Kind zu hüten wie den Apfel meines Auges, und ihm nicht eher zu verrathen, wer ex ſei, als bis er ein Mann geworden —“

„Unmöglich!“ rief Moltke, Edda anſtarrend, als rede ſie Unglaubliches. „Magnus Olfſtröm wäre ein Sohn Erich's von Schweden? Dann wäre ex ja ein Neffe der Königin Margaretha |“

„Das iſt er, und wenn Zhr Euch genau das Bild des Königs Hafon in dem Zimmer der Königin anſehen wollt, jo: werdet Jhr, wenn Jhr Magnus wiederſehet, den charaf= teriſtiſhen Zug der Folkunger in ſeinem Antliß erkennen, Magnus hat dieſelbe kühn gebogene Naſe und die Hoch ge= wölbten Augenbrauen , die das Bild Hakon!s zeigt, und die au< Olaf’'s Zügen das Gepräge dex Folkunger geben.“