Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

26 — Der lebte Folkunger.

doch noh achten lernen, wenn Fhr mih au< niemals “ wwiedexſeht.“ :

Das junge Mädchen entfernte ſi<h mit dieſen Worten raſh, Moltke ſchaute ihr einen Moment ſinnend na, dann verließ er das Haus der Königin. —

Die Könige waren damals meiſt nur Heer= oder Parteiz führer, deren Hofſtaat häufig ſo gering, daß ſie kaum auf ihren feſten Schlöffern ſicher vor einem Uebexfall waren, und beiſpielweiſe dex Graf Heinrich von Schwerin den Dänenkönig Waldemar I1., einen Ahnen Margaretha's, auf der Jagd gefangen genommen und mehrere Jahre in Haft gehalten, weil derſelbe gegen ihn intriguirt hatte, während ex in's heilige Land gezogen war. Das Gerücht von einem Prinzenraube, dur< den man den e<ten Sohn Hakon’s entführt habe, war daher durchaus niht etwas ſo Ungeheuerliches und Unwahrſcheinliches, daß ſeine Verbrei= tung auf beſondere Schwierigkeiten geſtoßen wäre; der Um= ſtand aber, daß Margaretha als eine ehrgeizige, herrſ<h= ſüchtige Fürſtin bekannt war, erklärte den Argwohn, daß ſie wiſſentlich einen fremden Knaben für ihren Sohn aus= gebe, um im Namen deſſelben regieren zu können.

Als Margaretha in ihrem achtzehnten Jahre die Mutter eines Sohnes geworden, ward ſie von einer ſ<weren Krankz heit befallen, und als ſie nah langem Leiden wieder ge= neſen war, befand ſich ihr Gatte auf einem Krieg2zuge, die Wüärterin , die ihr Kind gepflegt, war verſchwunden und eine Fremde brachte ihr den Knaben, den ſie vor ihrer CErfrankung kaum geſehen. Dieſe Wärterin hatte etwas in ihrem Weſen, was Margaretha unſympathiſch berührte,