Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Hiſtoriſcher Roman von E. H. v. Dedenroth. : : 59

Edda ſchien darüber zu triumphixren, daß ſie Gebhard entflammte, der Bruder aber, der thr geſtanden, ex habe ſein Herz an Freia Torſten vergeben und keine Macht der Erde werde ihn hindern, der Tochter des einfachen Mannes ſein Wort zu halten, dex erglühte für dieſes dämoniſche Weib, das bald wie eine Furie des Haſſes, bald wie eine verführeriſhe Zauberin erſchien! :

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Ein Jahr war ſeit den vorhin erzählten Ereigniſſen dahingeſ<hwunden.

Sn einem palaſtähnlichen Gebäude am grünen Uſer eines fleinen See's in Smaland ſaß Gräfin Edda Olf ſtrôm an einem Exkerfenſtexr und ſchaute träumeriſch hinaus in die blauen Fluthen, welche die Zinnen und Thürmchen des Palaſtes wiederſpiegelten.

Die Verhältniſſe hatten ſi<h inzwiſchen für die Ungeduld eines leidenſchaftlichen Herzens wenig geändert, feiner der Wünſche, die Edda’'s Bruſt mit heißem Be=gehren erfüllt, hatte die geringſte Befriedigung erhalten.

Hennig v. Moltke war ihr ein Fremder geblieben, Dob= wohl fie ihr Herz in Lübe vor ihm auêgeſchüttet, obwohl ſie gefühlt hatte, daß ſie Theilnahme, ja Jntereſſe in ſeiner Bruſt erwedt; hatte ſie es dur< die Schilderung ihrer Schick= ſale und der Aufgabe ihres Lebens erreicht, daß der Argz wohn, ſie habe nah der Hand des Königs Albrecht ge= trachtet und ſei deſſen Spionin geworden, ſie dieſem Manne nicht mehr verächtli<h machte, ſo wax es ihr doch niht gelungen, ſein wärmeres Jutereſſe zu gewinnen.

Noch ward das Geheimniß, daß ein Sohn König Erich's