Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

60 Der ſebte Folfunger. :

lebe, gehütet, das Geſhle<t der Folkunger war auch in Schweden ſo verhaßt, daß Magnus niemals Ausſicht ge= habt hätte, ein Rival Albrechts werden zu können; aber trobdem, daß die Futriguen zu Gunſten Margaretha's und ihres Sohnes immer bedenklicher für Albrecht wur= den, zögerte dieſer noh immer, ſeinen ſtärkſten Trumpf gegen Margaretha auszuſpielen und für Magnus die Krone von Norwegen zu fordern. Der Argwohn, daß Albrecht auh ihr gegenüber falſches Spiel ſpiele, beſ<li< Edda’s Herz immer mächtiger, obwohl ihr kein greifbarer Anhalt dafür geboten wurde, und in einſamen Stunden trat ihr die Erinnerung an die Worte Moltke’s vor die Seele, daß ſie beſſer gethan, ſi<h Margaretha anzuvertrauen, als dem Könige Albrecht.

Die Königin hatte nichts gethan, die Flucht Edda!s zu verhindern, - das betrogene Vertrauen zu ſtrafen; ob= wohl Edda in ihren Dienſten geſtanden und ohne Erlaubniß, ohne Abſchied entwichen war, hatte die Königin ihr alle ihre Cffekten, auch die, welche ſie in Kopenhagen zurüd>= gelaſſen, ohne ein Wort des Vorwuxrfs oder Tadels zu= geſchi>t, ganz als ſei ſie in Gnaden entlaſſen.

Das würdige Benehmen der Königin gegen ſie, die in blindem Haſſe des ſchnöden Vertrauensbruches geſpottet, mit ihrer Heuchelei gepxahlt, hatte Edda beſchämt und die Bitterkeit ihres Herzens vermehrt, der Haß wächst ja, wenn der Verhaßte ſich niht gereizt und niht verächtlih zeigt. Es war Edda ein boshafter Triumph ſchadenfrohen Haſſes geweſen, daß Margaretha es ihr verdankte, wenn Hako Litbe> verlaſſen hatte, ohne daß die Königin ihn geſehen.