Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

G2 Der lebte Folkunger.

So ſtand ex denn jebt, athemlos vom raſchen Exſtei= geu des felſigen Pfades, vor der Gräfin, und ein Bli auf dieſe und auf Gebhard genügte, thn zu überzeugen, daß hier von einem zärtlichen Rendez=vous nicht die Rede ſei, wie ex vorher wohl geargwöhnt hatte. Er erſchrak vox dem Ausſehen Cdda's, welche, die Hand am Dolche, ihn anſtarrte, als ſähe ſie ein Geſpenſt.

Es hätte aber auh feine Erſcheinung Edda mehr er=ſchre>en und thr unerwarteter vor das Auge treten fön= nen, als dieſer Mann, der die Züge König Hakon's trug. Sie hatte das” Bild des verſtorbenen Gatten der Königin Margaretha oft genug theils auf der Leinwand, theils in Olaf, dem lebendigen Schatten des Todten, geſehen, war ſie aber” ſchon damals in Lübe> von dem Anbli> Hako?'s betroffen geweſen , obwohl ſie es ſi< ni<t anmerken laſſen wollte, ſo ‘war der Eindru>k jezt um ſo mächtiger, wo nur der Schein weniger Kerzen das große öde Gema erhellte und das geröthete Antliß Hako's düſterer in der matten Beleuchtung erſchien, wo ſein Haar, vom Nacht= winde zerzaust, ihm wild um die Schläfen hing.

Dex ganze Haß ihres Herzens hatte Edda nie einen boshafteren Streich gegen Margaretha führen laſſen, als in jener Stunde, wo ſie Hako zum erſten Male geſehen, wo ſie bei ſeinem Anbli> gefühlt, es könne wahr ſein, “daß man Margaretha ihren Sohn geraubt habe, und diefer ſei es, den ihr Herz betrauere als einen Todten. Shr dankte es Margaretha, wenn Hako Lübe> verlaſſen, wenu die Königin ihn nicht geſehen hatte, und dieſer Frevel an Margaretha und an Hako war Edda vor die Seele