Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

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Hiſtoriſcher Roman von E. H. v. Tedenrolh. 89

| getreten, als Albrecht ſie betrogen hatte, es war über ſie gefommen wie ein Gottesgericht — die Schandthat Albrecht's rächte es an ihr, daß ſie an Margaretha gefrevelt.

Der Brief, den Edda an Margaretha geſchrieben, ver=

hieß der Königin, daß Edda ihr ſagen fönne, wo ein Mann weile, der ausſähe wie König Hakon's Soha, wenu Maraaretha ihr verzeihen, ihr die Hand bieten wolle, Magnus zu beſreien. Gebhard hatte ihr den Dienſt ver= weigert, den Brief zu beſtellen, und jezt ſtand Hako vor ihr, der Mann, mit deſſen heiligſten Gefühlen ſie ein friz voles Spiel getrieben und den ſie auh jeßt no< wie ein Werkzeug behandeln wollte, das je nah der Antwort Marz garetha’s auf ihre Vorſtellung ihr ein Mittel zur Ver=jöhnung mit der Königin werden oder ferner ihrem Haſſe dienen ſollte. Da ſtand der Mann, deſſen Her, nah Ge= wißheit verlangte, ob er eine Mutter habe ode nicht, ob dieſe Mutter nah ihrem Sohn begehre oder uicht, und den ſie ſchnöde belogen, dem ſie ſelbſt jezt, wo das Un= glüc ſie verfolgte, die Wahrheit nicht hatte ſagen wollen, ehe man ihr einen Preis dafür geboten. -

„Es haben Reiſige das Schloß Kalmar verlaſſen, und ih vermuthe, ſie dur<hſu<en die Gegend,“ berihlete Hako, um ſein Erſcheinen zu erklären, „wenn wir eilen,“ wandte er ſih zu Gebhard, „ſo fönnen wix no< das Boot ez reichen.“

„Habt JFhr etwas zu fürchten,“ ſagte Gebhard zur Gräfin, „ſo befehlt. Jh biete Euch Zuflucht auf meinem Schiffe, oder ih biete Euren Verfolgern mit dem Schwerte Troß, bis Fhr in Sicherheit ſeid.“