Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

114 Der lebte eS

Der Führer der ſhwediſchen Ritter verneigte ſich tief vor der Königin.

„Dex Sieg iſt erfochten ,“ ſagte er, „aber ih zitterte für Euer Leben. Wer hat Euch gerettet? Seid Jhr durch die Luft geflogen?“ fragte er einen der Ritter, welche mit Hako und Moltke über das Bergwaſſer geſeßt.

„Dex „Enterbte* führte uns,“ lautete die Antwort, „WiL ſeßten dur<h den Strom.”

Der Graf ſchüttelte den Kopf, als könne er den Wor= ten niht glauben.

„Hätte ih es nicht felbſt geſehen,“ nahm die Königin das Wort, „ih hielte es für ein Wunder.“

„Königin,“ flüſterte Brahe, indem er ſein Roß dicht zur Seite Margaretha's lenkte und auf einen Wink von ihm das Gefolge zurütblieb, „ih wollte ſhon mit Bolzen auf die beiden Ritter ſchießen laſſen, die wider meinen Be= fehl eigenmächtig mit der ihnen anvertrauten Reiterſchaar den Weg hieher einſchlugen, anſtalt, wie i< befohlen, gegen das Gottltänder Regiment eiizuſchwenken. Die Ritter müſſen inſtinktmäßid dié Gefahr, die Euch bedrohte, geahnt haben, ih glaubte ſchon, ai Verrath, als ſie in anderer Richtung dauon- jagte. Jebt “danke ih Gott, daß es geſchehen, Ihr waret verloren ohne -dieſe That, und einen ſolchen Nitt wagt Keiner, der nicht ſterben will, wenn ev nicht retten kann.“

„Das habe ih auch gefühlt, Graf Brahe. Warum ſagt Jhr mix das in ſo geheimnißvoller Weiſe

„Wißt Jhr, wer die Ritter ſind? Habt Fhr eine Vev= muthung? Jh ſehe ſie niht.“