Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Hiſtoriſhex Roman vou E. H. v. Dedenroth. 113 zu ſprecheu, bis man den Gefangenen gleich einem Ver= brecher weggeführt hatte. Die Härte der Siegerin mußte einem Jedem gerecht erſcheinen, aber wollte Margaretha den König niht als Krieg2gefangenen, ſondern al3 einen Verbrecher behandeln, über den ſie Gericht halten ließ, ſo erklärte ſie fih damit zur Königin von Shwedeu und forderte die Hanſa heraus, den von ihr eingeſeßten Fürſten zu ſ<hüßen.

Die Königin bemerkte, iwwelchen Eindru ihre Worte gemacht, aber das änderte ihre Entſchlüſſe nicht.

„Wo find die Ritter,“ rief ſie, und der Ausdru> ihrer Züge ward plößlich ein anderer, als habe ſie eine unangenehme Angelegenheit exledigt und wolle dieſelbe jet vergeſſett, „wo ſind die Ritter, denen wir unſere Retiung danken? Wer ſie au< ſeien, was ſie auh bewogen haken mag, ihren Namen und ihr Antliß zu verbergen, ſie follen niht nux meinem Throne fortan die Nächſten ſein, i< will ihnen jeden Dank, jede Gunſt gewähren, die ih als Königin und als Weib tapferen Männern zu ſpenden verntag.“

„Sie ſcheinen den Dank zu verſhmähen, Königin,“ ver= ſette Edda, als Margaretha vergeblich mit dem Auge nah den Rittern ſuchte, „ih ſah ſie zuleßt im Handgemenge fämpfen, nachdem der „Räcer“ Albre<ht von Me&lenburg in den Sand geworfen, ih habe ſie ſchon vergebens zu exſpäten geſucht.“

„Man ſoll ſie ſuchen, man muß ſie finden!“ rief Margaretha, und es malte ſi faſt Screen und Beſtüx¿ung in ihrem Antliß. „Tauſend Spezies Dem, dex ſie ¿u mir führt. Aber da iſt Graf Brahe.“

Bibliothek. Jahrg, 1886. Bd, VII, 8