Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Novelle von A E R SS

„Helene! Helene! Ex iſt ja da!“

„Wer?“

„Ditto, Otto!“

„Ditto Armfeld? Woher weißt Du es?“ s

Helene, jeht ebenſo erregt wie Mieze, wurde leichenblaß.

„Eben bei ſeiner Mutter. Vor einer Stunde iſt ex erſt angekommen, ganz unerwartet. O Gott, Helene, wie ſchön iſt er! Tante Armfeld hat nicht zu viel geſagt von ihm. Sie lacht und weint jeht-in einem fort, er fann ſie ni<t verlaſſen, ſonſt wäre er ſchon hier. Jh wollte Dich holen, das gab ex aber nicht zu. Er wird mir gleich folgen. Ah — da iſt er ſchon!“

Olto Armfeld ſtand plößlich in der geöffneten Thüre,

Helene war wie erſtarrt. Die Freude, das Glüd dieſes unerwarteten Wiederſehen3 raubte ihr alle Faſſung, eine große Verlegenheit bemächtigte ſi ihrer, verſagte ihr jedes Wort des Willkommens und ließ Armfeld, der in freusdiger Erregung ihr entgegengeeilt war, ſcheu zurüctreten.

Er wagte jeht nur, ihr ſumm die Hand zu reichen. Sie bat ihn, Plaß zu nehmen, und dann ſchien es gerade, als ſähen ſi< Beide zum erſten Male, denn ſo wurde die Unterhaltung geführt. Fragen na<h dem gegenſeitigen Befinden und — und — ja was?

Mieze konnte dieſe Förmlichkeit nicht begreifen; Otto Armfeld that ihr leid. Warum hieß Helene ihn nicht willfommen? Sie begann daher jeht zu reden und fragte Otto nah Allem und Jedem, was Helene ſich ſehnte zu erfahren, und der kleinen Mieze ſtand er unbefangen und fröhlih Antwort. Ex erzählte von ſeinen Reiſen,