Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Alte Poſtgeſchichten.
Ein Nlick auf die Entwickelung des Verkehrs. Von Max Voß. (Nahdru> verboten.)
Mannigfa<h haben im Laufe der Zeiten die Formen der Briefe, das Material, auf dem man ſchrieb, und die Art ihrer Beförderung gewechſelt. Jmmer aber tragen dieſe Aeußerlichkeiten das charakteriſtiſche Gepräge des Kul= turzuſtandes ihrer Cpoche und dex verſchiedenen Lebens= gewohnheiten eines Volkes. Was wir heute unter dem Begriff „Poſt“ zuſammenfaſſen, jene Jnſtitution, die eine im lebten Menſchenalter ſo ungeheuxe Entwi>elung genom= men hat, iſt eine hochintereſſante Jlluſtration der Kultur= geſchichte, welche uns zeigt, wie man dieſe brieflichen Bez ziehungen in den verſchiedenen Zeiten und bei den verſchiedenen Kulturvölfern betrieb, wie ſie ſich mehrten und ſ<hließli<h in eine Organiſation gebracht wurden.
Befragen wir darüber das graue Alterthum, ſo gibt uns Homer einen der erſten Aufſchlüſſe. Proitos, erzählt ex, übergab dem Bellerophon einen Brief, deſſen „Mordwinke, gerißt auf gefalteten Täflein,“ dem Ueber= bringer von Seiten des Königs von Lykia verrätheriſcher