Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Von Max Voß. E 221
Weiſe deu Tod bringen ſollten. Gleiches berichtet die Bibel von David, der den Uria mit einem Briefe an JFoab ſandte, des Inhalts, den Beſteller um's Leben zu bringen. Da dieſex Inhalt den argloſen Trägern ſelbſtverſtändlih Geheimniß war, ſo müſſen die Briefe verſchloſſen getveſen ſein, fei es dur< ein Baſtband , deſſen Knoten nux dev Cingeweihte löſen fonnte, oder dur ein Siegel, wozu man in Aſien frühzeitig eine gewiſſe Thonerde, au< Wachs, gebrauchte. Die Briefe ſelbſt waren kleine Wachstafeln mit Snſchrift, oder Slüte von feinen Thierfellen, auf deren Innenfläche man die Zeichen rihte, die der Andere zu leſen verſtand. Geheime briefliche Mittheilungen geſchahen bei den Griecen dur< beſchriebene Papyrosrollen auf Stäben. Wenn z. B,, heißt es im Plutarch, die Ephoren einen Feldherrn ausſandten, fo ließen ſie zwei Stäbe völlig gleich in Länge und Dite anfertigen, ſo daß ſie an den Enden genau auf einander paßten; den einen behielten fie ſelbſt, den andern gaben ſie dem Abgeſandten. Ein Papyrosblatt, wie cs die Egypter bereiteten und weithin verhandellen, wurde lang und ſchmal wie ein Riemen um den zurücbehaltenen Stab gewunden, ſo daß nirgends darauf ein Zwiſchenraum blieb. Nun wurde der Papyros der Länge des Stakes nach beſchrieben, dann abgewi>elt und ohne den Stab an den Feldherrn geſandt. Dieſer konnte den außer allen Zuſammenhang gebraten und zerſtückelten Jnhalt nux dadurch entziffern, daß“ ex den Streifen auf ſeinen Stab widelte und die Windungen des Papyros dadur<h genau ſo wieder hexſtellte, wie ſie vorher geweſen waren. Daß für ſtaatliche Zwece eine Art Poſt uralt bei Egyptern,