Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Von Max Voß. 228
dazu erzogene Männer, die auf thren Reiſen nichts als Bogen, Pfeile, Wurfſpieß und Feuerſteine außer dem Brief=
ſat mit ſi< führten und die oftmals dur thre Leiſtungen -
in Schnelligkeit und Ausdauer zu Fuß ſi ſo verdient machten, daß man ihnen Denfmale ſebte. So geſchah es dem Philonides, König Alexander's Eilboten und Läufer, der einmal innerhalb neun Stunden von Elis nah Sicyon lief, eine Entfernung von 480 Stadien oder 90 Kilometer. Viele dieſer Schnellläufer legten ihren Weg in kürzerer Zeit als ein flinkes Noß zurü>.
Auch bei den Römern gab es einen Läuferdienſt für Staatszwe>e, und ebenſo hielten ſich die Reichen privatint ihre „Curſores“, welche Nachrichten und Briefe ſchnell zu Fuß oder zu Pferde oft weithin in die Provinzen zu befördern hatten. Unter Auguſtus aber wurde eine ſtaatlich organiz ſirte Poſt eingerichtet, wie ſie im alten Perſerreich beſtanden hatte, und na< und na zu einer hohen Entfaltung ge= bracht. Hierbei ſei erwähnt, daß das Wort „Poſt“ von neuerer Bildung iſt, aus dem lateiniſchen posita (ort3= gelegen) ſtammt und zuerſt im 13. Jahrhundert in allge= meinen und amtlichen Gebrauch fam.
Dex kaiſerlich römiſche Poſtdienſt hieß offiziell cursus publicus, Der Geſchichtſchreiber Suetonius berichtet, daß Auguſtus, um ſ{neller Meldung und Kenntniß erhalten zu fönnen von dem, was in jeder Provinz vorging, auf den Heerſtraßen in mäßigen Abſtänden zuerſt junge Leute, dann auh Fuhrwerke vertheilte, damit die, welche von überall Her Brieſe brachten, zuglei<h über die zu ihrer Keuntniß gekommenen Vorgänge ausgefragt werden konnten.