Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
24 Alte Poſtgeſchichten.
Jn dem neueren trefflichen Werke vou Veredarius: „Das Buch der Weltpoſt“, wird auh diefe Poſteinrichtung des Genaueren nach uxkundlichen Belegen beſchrieben. Darnach fonnte ſie als Paſſagierpoſt, als welche ſie die erſte war, mit ihren Fuhrwerken und hotelartig eingerichteten Staz tionshäuſern nur mittelſt kaiſerlicher Exlaubnißſcheine be= nußt werden und ſolche wurden Privatperſonen nicht ertheilt, ſondern nux hochgeſtellten Beamten bei wichtigen Anläſſen; freilich kam es dann auh wieder vor, daß Militär auf ſolche Weiſe maſſenhaft befördert wurde. Die Einrichtung beruhte, wie einſt in Perſien, auf Frohndienſt und bildete eine ſo arge Bedrückung der Unterthanen, beſonders dev italieniſchen, daß nah und nach der Betrieb vom Staate übernommen werden mußte.
Die mansiones oder Stationshäuſer waren in der Regel etiva eine Tagreife von einander entfernt. Für die Kaiſer, wenn ſie auf Reiſen waren, bildeten dieſe Stationen Gaſthöfe und waren deshalb oft auf's Reichſte mit allen An= nehmlichkeiten und Bequemlichkeiten für einen Aufenthalt verſehen. Hadrian, der ja kreuz und quer durch ſein großes Reich wanderte, lebte Monate lang auf ſolchen Stationen; Titus erkrankte auf einer ſolchen und blieb lange da in Pflege. Konſtantin des Großen Mutter, Helena, war _ die Tochter eines Wirthes auf einer Manſio unweit Niko= media und bediente da die eingekehrten vornehmen Gäſte. Eine ſolche Hauptſtation unterhielt vierzig und mehr Pferde. tatirlih gab es zahlloſe Beamte in dieſem Staatsdienſt und der praefectus praetorio in Rom war der beſtallte Poſtdirektor. Ju 5. Jahrhundert verfiel die Einrich=