Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

248 - Manuigfaltiges. 2 i:

„Mein Verleger beglüte mich heute mit dieſer Unmaſſe Geldes: ih weiß nichts damit zu beginnen: hebe Du es mix daher auf.“ Jener entſprach dem Wunſche und zahlte dem Dichter lange Jahre hindur< regelmäßig die Zinſen. Plöblich erſchien ex aber wieder bei dem Lebteren, legte die dreißigtauſend Francs auf den Tiſch und ſagte: „Hier, nimm Dein Geld wieder: ich ziehe mich von den Geſchäften zurü> und kann es Dir daher nicht länger verzinſen.“

„Was liegt mir an“ den Zinſen 2“ verſeßte Béranger. „Jh verzichte darauf. Bewahre mir das Geld nur weiter.“

Der Freund weigerte ſih aber au< deſſen, und Béranger ſah endlih an ſeiner bedrücten Miene, daß hinter dieſem Sträuben irgend ein Geheinniß tee. „Höre,“ ſagte ex in ſeiner treuherzigen Weiſe, „Du haſt einen beſonderen Grund, meine Bitte abzuſ<lagen.“

Der Bankier mußte \{ließli< auf Béranger's eindringliches Zureden bekennen, daß er infolge großer Verluſte vor den Bankerott ſtehe. „Meine reichen Gläubiger,“ ſeßte ex hinzu, „önnen, ohne daß es ihnen ſchadet, einen Theil ihres Guthabens verlieren; mit Dix verhält es ſih indeſſen anders; es i dies Dein ganzes Vermögen, das Du mir anvertrauteſt, und Du darfſt keinen Centime davon einbüßen.“

„Mein lieber Freund,“ meinte der Dichter ruhig, „Du glaubſt billig und gerecht zu handeln und merkſt nicht, daß Du etwas ſehr Tadelnswerthes zu begehen beabſichtigt. Alle Anderen haben ebenſo gut wie i< im Vertrauen auf Deine Chrenhaftigkeit Geſchäfte mit Dir gemacht; woher verdiene ih alſo einen Vorzug? Nimm das Geld ruhig wieder mit; fällſt Du, ſo fällſt Du als ehrlicher Mann.“

Dem Vankier blieb nichts übrig, als dem Wunſche Bévanger's zu willſahren, ex ſah ſih in der That bald darauf genöthigt, den Konkurs anzumelden, und Béranger erhielt von ſeinem ganzen Vermögen nur zehn Prozent, dreitauſend Francs,