Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Maunigſfaltiges. 259

Luftdru> aus dem unterſten Mühlraume in das oberſte Stocwerk getrieben wurde, die Räupchen in dien Maſſen eingeſpounen. Tage lang wurde dieſe Mühle zum Stillſtand gezwungen, bis man alle Rohre, Veutelfaſten 2c. wieder gereinigt hatte. Das Beuteltuch iſt bekanntlich ein foſtbarer Stoff und wird theurer als Seide bezahlt, Dieſes Tuch zernagen die Raupen mit Vorliebe, wodurch dem Beſißer ein großer Schaden erwächst. Ju der erwähnten Mühle iſt ein Mann beſonders angeſtellt, der nichts Anderes zu thun hat, als — Motten zu fangen! Der Befiber einer anderen Mühle beſtrih alle Eten und Riben in Mauern und Balz fen mit Fuſelöl, ohne einen merflihen Nußen davon zu verſpüren. Alle bisher angewandten Mittel, “dieſe Motten zu vertreiben, ſind eben erfolglos geblieben. Während die übrigen Korn- und Mehlfeinde nihts mehr haſſen, als Unruhe und Luftzug, ſo ſcheint ſich unſere Motte dabei gerade recht wohl zu befinden. Die Mehlmotte bringt abex niht nur den Müßlenbeſißern große Nachtheile, ſie fann auh für größere Mehlmagazine gefahrdrohend werden, Deshalb hat auh die deutſche Militär-Jnteydantux Vorſichtsmaßregeln ergriffen, um die Kriegsvorräthe an Mehl vor dieſen feinen, dur< ihre foloſſale Vermehrung aber mächtigen Feiuden zu ſ{hüben. Hch. Sonderbare Geſchenke, — Die Regierung des Königs Ludwig XY. zeichnete ſi<h u. A. auh in“ dex Betriebſanikeit aus, überall föniglihe Prärogative geltend zu machen oder ruhende Vorrechte neu zu beleben. So gelang es einem findigen Miniſter, darzuthun, daß dem Monarchen ausſließli< die Verfügung über die Leichen von Selbſtmördern zuſtehe, und dieſes Vorrecht wurde dani während der ganzen NRegierungszeit des Königs von dieſem in der Weiſe ausgeübt, daß er die erwähnten Leichen, zumal die von vornehmem Stande, an ſeine Günſtlinge, männlichen wie weiblichen Geſchlechtes — verſchenkte. So haben Prinzeſſinnen von Geblüt mehr als einmal eine Selbſt