Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

5A —— Der legte Folkunger.

„Man hat ihr den Bruder gemordet |“ murmelte die Königin. „Laßt ſie kommen.“

Einige Sekunden ſpäter und Edda Olfſtröm erſchien auf der Schwelle, erſchien vor der Frau, deren Vertrauen ſie, von wilden Leidenſchaften verblendet, ſ<nöde betrogen hatte. Der Blik der Königin maß die Gräfin mit un=vbeſchreiblicher Hoheit, es wax, als wolle Margavetha ihr in's Herz ſchauen, um zu prüfen, ob ſie Edda ihrer Gnade würdigen dürfe oder nicht.

„Halt!“ rief die Königin, als Edda ſi< bebenden Schrittes nähern wollte, -,„treibt Dich der Haß gegen König Albrecht zu mir, ſo erſpare Dir jede Demüthigung, fühlſt Du aber Reue, dann ſage mix, warum Du mich gehaßt haſt — Du, der ih doh nur Güte erwieſen.“

Edda wagte nicht aufzuſhauen, ſie beugte das Kuie. „I< komme, mich anzuklagen einer ſchweren Schuld,“ ſagte ſie, „und um gut zu machen, was ih verbrochen, ſo weit ih das vermag. Gebt mix Gehör in einer Sache, die Euch angeht, und dann ſprecht das Urtheil über mi; was ih an Euch verſchuldet habe, das will ih büßen nah Euxem Gefallen.“

„Stehe auf, Edda,“ antwortete Margaretha, „ih zürne Dix uicht, und will keine Rache. Jc habe Dir nicht ge= grollt, ſondern Dich bemitleidet und beklagt, denn es mußte ein ſchweres Unglü>k ſein, das Dich alſo erbittert hatte, um Jemand haſſen zu können, der-Dix Liebe entgegentrug. Hätteſt Du mix vertraut, ih hätte die Zweifel Deines Herzens an mix widerlegt, und Deine Wünſche wären viel= leicht die meinen geworden. Hätteſt Du Deinen BrudeL