Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Hiſtoriſcher Roman von E. H. v. Dedenroth. 53

zu mix gebra<t, und hätte i< gefunden, daß ex ein echter Sohn meines Schwagers ſei, ſo würde ih lieber ihn zu meinem Erben erwählt haben, als den Enkel meinex Schweſter, der heute no< ein Kind iſ und von dem ih auch niht weiß, ob er einſt die ſ<weren Pflichten eines Königs zu erfüllen vermag. Warum glaubteſt Du den Verleumdungen, die meine Feinde ausſprengen , ohne nur zu prüfen, ob ſie wahr ſeien? Warum trugſt Du ſolchen Haß gegen mi< in der Bruſt, daß Deine Augen blind ivaren für meinen S<hmerz, oder dachteſt Du wirklich, eine Mutter könne ſi des Elendes ihres Sohnes freuen, um ſtatt ſeiner die Krone zu tragen?“

„Foltert mi<, Eure Güte \<neidet mix tiefer in's Herz, als der Stahl des Henkers das vermöchte,“ eut= gegnete Edda, „ih hab's verdient. J< kam zu Euch mit Haß in der Bruſt, und es nährte meinen Haß, daß ih mi ſeiner ſchämen ſollte. Jh war gekommen, Euch zu täuſchen, ih wollte in Euch die ehrgeizige Räuberin der Krone, die unnatürliche Mutter finden, ob deren Intriguen der Erbe der Folkunger ſich verbergen, ob derentwillen ih einen Albre<ht von Schweden um Hilfe hatte anſpreche1r müſſen. Jh kam als eine Verblendete, und als die Augen ſich mix öffneten, da wollte ih nicht glauben, was ich ſah, aus Scham über mich ſelber. I< fühlte mich tief elend und neidete es Euch, daß Jhr verleumdet ſein ſolltet. Der Mann, den i< liebte, und der mi verſhmäht, ſah Euch und war der Bewunderung voll, er mußte mi noch tiefer verachten, entde>te er, welche Rolle ich geſpielt wider mein Gewiſſen. Jn jener Stunde verfiel i<h dem Dämon.