Bitef

mit Schwerpunkt auf dem Avantgarde-Theater. Ein weiteres Anliegen ist der Versuch, die Theorie und Philosophie der Gegenwart auf die Tendenzen des Theaters zu beziehen. Dabei haben die Studenten die Möglichkeit ihr theoretisches Wissen in der Praxis anzuwenden. Durch ein obligatorisches 6-wöchiges Praktikum, durch eigene szenische Projekte, auch an der Uni, sowie durch die Kooperation mit dem TAT und zahlreichen Theatermachern und Wissenschaftlern können praktische Erfahrungen gesammelt werden, im Rahmen des diesjährigen BITEFs werden sechs Studenten aus verschiedenen Semestern die, ihrer Meinung nach, interessantesten Theaterinstitutionen Frankfurts vorstellen. ■

DAS KÜNSTLERHAUS MOUSONTURM Das Künstlerhaus Mousonturm gehört, zusammen mit der Schim Kunstholle, zur Kulturgesellschaft FrankfurtmbH und wurde im Dezember 1988 als Spiel- und Produktionsstätte für Internationales Freies Theater und für freischaffende Künstler verschiedener Disziplinen (Literatur, Bildende Kunst, Theater, Performance, Musik, Videokunst, etc.) unter der Leitung von Dieter Buroch eröffnet. Die Gesellschaftsform der städtischen GmbH und seine einzigartige Organisationsstruktur macht das Haus flexibel und wird gerade in der aktuellen Diskussion um die Umstrukturierung der Theaterlandschaft viel diskutiert und kopiert. Es befindet sich in einem denkmalgeschütztem, expressionistischen Klinkerbau aus dem Jahre 1 925, einer ehemaligen Seifenfabrik der Firma »Mouson«. Mit internationalen Gastspielen, Produktionen Frankfurter Künstler, richtungsweisendem Tanztheater und themenorientierten Projekten, die avantgardistische Trends präsentieren zieht das Künstlerhaus Mousonturm weiht über die frankfurter Grenzen hinaus nationale und internationale Künstler an. Durch die Produktionsmöglichkeiten des Hauses wird professionelles Freies Theater und insbesondere junge professionelle Nachwuchskünstler gefördert. Besonders konsequent umgesetzt wurde dieses Konzept mit der S.O.A.R Dance Theatre Frankfurt unter der Leitung des portugiesischen

Choreographen Rui Horta, der 1991 ein Ensemble mit 8 Tänzern aus 6 ländern aufbaute, welches inzwischen als Modellgruppe des deutschen Tanztheaters internationale Anerkennung gefunden hat. ■ Susanne Kessler

DAS TAT - THEATER AM TURM Das Frankfurter Theater am Turm hat eine kurze, aber denkwürdige Geschichte. Es ist eine Attraktion. Ein ständiges, institutionalisiertes Festival. Eine Experimentierbühne, die die tradierten Genregrenzen zwischen Sprechtheater, Tanz, Bildender Kunst, neuen Medien und Musiktheater überschreitet. Statt festem Ensemble offene Programm— und Produktionsstruktur, die die Entwicklung individueller Arbeitsweisen der engagierten Künstler ermöglicht. Die Bühne der internationalen Theateravantgarde: klein, wendig, unkonventionell. Die Spielwiese für die 'unangepassten Etablierten'. Kontinuierliche Zusammenarbeit mit Elisabeth Lecompte und der Wooster Group (New York), Jan Lauwers und der Needcompany Brüssel), Heiner Goebbels (Frankfurt), Saburo Teshigawara (Tokio), Anna Theresa de Keersmaeker unaden Rosas (Brüssel) und anderen. »Das Theater der 90er, heisst es, sei am TAT entstanden - mit einer Ästhetik, die auf Pina Bausch und Robert Wilson folgte. Ähnlich dem postmodernen Tanz im Amerika der 60er Jahre sei am TAT die Postmoderne des europäischen Theaters eingeläutet worden.« ■ Arnd Wesemann, ballett international/tanz aktuell 6/95, Miriam Würtz.