Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2

Na>kthund. Rehhund. Däniſcher Hund. Deutſche Dogge. 125

gewöhnlich zwei Hunde zur Jagd, welche einander kennen, unterſtüßen und anfeuern. Mehrere Hunde ſtören einander, ein einzelner gibt eher die Jagd auf. Die Rehhunde haben vor allen braſiliſhen Hunden die Gewohnheit, auf eigene Fauſt zu jagen. Sie verlaſſen, ſobald ſie losgefoppelt ſind, den Jäger, und er ſieht ſie niht eher wieder als nah Beendigung der Jagd, oft erſt in ſeiner Wohnung, zuweilen wohl am nächſten Tage. Sobald die Hunde losgelaſſen ſind, eilen ſie die Berganhöhen hinauf und bringen bald ein Reh getrieben, welches ſtets ins Thal nah dem Waſſer flüchtet. Hier haben ſi<h die Schüben aufgeſtellt, denen das Reh nicht ſelten zum Schuſſe kommt. Fſſtt dies niht der Fall, ſo geht die Jagd weiter und dauert bei guten Hunden ſo lange, bis ſie das Reh ermüdet und niedergeriſſen haben. Dann ſättigen ſie ſih daran und treten den Heimweg an, ohne weiter nah dem Jäger zu fragen: Zumweilen dauert bei ungünſtigem Boden, vielen Shluchten und undurhdringlichen Di>kichten die Jagd ſtundenlang, weil das Reh ſtets Zeit findet, ſih wieder zu erholen. Kommt es niht zum Schuß, ſo iſt es für den Jäger immer verloren, auch wenn es die Hunde endlih niederreißen. Dies betrachtet der wahre Jäger nicht als Unglück, die Hauptſache bleibt ihm immer das Jagen der Hunde. Mit verhaltenem Atem, etwas vorgebeugt, lauſcht er ihrem Bellen, wenn es wie Glo>enton rein und hell in das Thal niederſchallt. Langſam, aber ſtetig nähert ſih die Jagd. Ein guter Hund darf nicht hißig ſein, er würde ſi in den zahlloſen Dornen der Di>kungen verwunden und leicht die Fährte verlieren. Ein europäiſcher Hund würde hier niht genügen, vielmehr dur Hibe erſchöpft und durch die Dornen verwundet, bald unbrauchbar werden. Hier helfen dem Rehhunde ſeine Leichtigkeit und Gewandtheit; doh vermeidet er wie die Windhunde das Waſſer. So gern der Rehhund jagt, ſo wenig gern ſtellt er das Wild. Kann er es niht niederreißen, ſo verläßt er es bald. Nachher iſt er auch für die Jagd auf Biſamſchweine oder den Tapir nict ſo brauchbar; denn die erſteren flüchten unter Felſen oder in hohle Bäume und die Ante oder der Tapir ſtellt ſi< den Hunden im Waſſer. Dagegen liefert die Kreuzung zwiſchen dem Nehhunde und gewöhnlichen Jagdhunde oft ſehr wertvolle Erzeugniſſe für die Jagd auf die größeren Wildarten.“ '

Eine zweite Gruppe der Hunde umfaßt die Doggen (Canis familiaris molossus).

Hierher re<hnen wir zunächſt den däniſchen Hund (Canis familiaris molossus danicus), obwohl er als Blendling zwiſchen Windhund und Bullenbeißer angeſehen wird. Er iſt ein großes, ſchönes Tier von edler Form mit ſchlanken Beinen und glattem Schwanze, und großen, ſ{hönen Augen; die Schnauze iſt zugeſpißt, aber wie das ganze Tier immer noh weit kräftiger als die des Windhundes.

Der däniſche Hund, ein treues und wachſames Tier, gehört in Deutſchland zu den Naſſen, welche nirgends verbreitet ſind, ſondern überall nur einzeln vorkommen; felbſt in Dänemark iſt er niht häufig. Dort wird er gegenwärtig in größerer Anzahl nur auf zwei Rittergütern gezüchtet, und zwar in einer kleineren, aber für edler geltenden gelben und ſchwarzgeſichtigen Unterraſſe in Broholm ſowie in einer größeren, rein gelben Unterraſſe in Brolykke. Stücke mit abweichender Färbung gelten als unecht. Jn früheren Zeiten ſoll man den däniſchen Hund zur Jagd auf Rotwild benußt und deshalb mehr gezüchtet haben, ohne beſonderen Wert auf beſtimmte Zeihnung zu legen, daher es denn au viele gefle>te gab; gegenwärtig hält man ihn als Zierhund.

Ungleich häufiger als den däniſchen Hund ſieht man bei uns einen nahen Verwandten und Abkömmling von ihm, die deutſche Dogge (Canis familiaris molossus germanicus), die ſi< ebenſoſehr dur Schönheit wie dur<h Begabung auszeihnet und au< no< aus anderem Grunde, wie man zu ſagen pflegt, Mode geworden iſt. Wer hätte vom