Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2

Fuchs: Färbung. Blendlinge. Verbreitung. TS

ſ<warz, an den Seiten rauchbraun, mit rein ſhwarzen, rötlichen, aber auh einzelnen Sil: berhaaren untermiſht; der Rü>en erſchien rauchig graubraun. Das hellere Farbenkreuz auf der Shulter war rötlih, die Lunte tief hwarz, ebenſo die Läufe. Fn einer Spätſommernacht gelang es leider dieſer intereſſanten Geſellſchaft, ſih dur<hzugraben und in Freiheit zu bringen; nur der menſchenliebende, vertraute hwarze Erzeuger kehrte aus dem Walde zurü>E. Als ih etwa 10 Jahre ſpäter in Dorpat ſtudierte, fand ih bei einem Kürſchner einen herrlihen, aus rauhſhwarzen Fuchsbälgen zuſammengeſeßten Damenpelz, für den derſelbe niht weniger als 400 Rubel Silber verlangte und erhielt. Er hatte angeblich die Bälge dazu innerhalb einer Reihe von Fahren in der Lauenhofſhen Gegend aufgekauft. Die Baſtardfärbung der dortigen Kolonie war unverkennbar, um ſo mehr, als ih an dem im Univerſitätsmuſeum ausgeſtopft befindlichen, direkt aus dem Fuchsgarten bezogenen Baſtarde ſofort Vergleiche anzuſtellen im ſtande war. Es lohnte ſi vielleicht wirklich, weitere Verſuche in dieſer Richtung vorzunehmen, um unſere Fuchsbälge derart zu veredeln. Statt 3—4 Rubel trüge ſodann ein dunkler Balg dem Jäger wohl 20—30 Rubel ein, und die Damenwelt hätte gewiß nihts dawider, wenn ſtatt der roten hwarzbraune Pelze getragen würden.“

Jn der Weidmannsſprache heißt das Männchen Fuchs oder Nüde, die Füchſin Fähe oder Bete; die Augen nennt man Seher, die Ohren Lauſcher, die Beine Läufe, die Zehen Branten, den Shwanz Standarte, Lunte und Rute, die Shwanzſpiße Blume, das Fell Balg, das Grannenhaar Haar, das Wollhaar Wolle; der Rüde hat die Brunſftrute, die Fähe die Shnalle. Der Fuchs ſ<hlei<ht, wenn er geht, und {<hnürt, wenn er trabt, wird flüchtig, läuft vor den Hunden oder aufs Reizen, bellt, kriecht zu Baue, ſte>t im und fährt aus dem Baue, raubt, mauſet, frißt den Raub, er ſ<lägt den Hund, wenn er ihn beißt, nimmt die Schleppe, den Bro>en, Vorwurf oder Abzugsbiſſen an; er ranzt oder rollt, d. h. begattet ſich; die Füchſin rennt während der Nanzoder Rollzeit und wirft oder wölft ihre Jungen. Die Afterdrüſe heißt Viole; ebenſo nennen aber auch viele Fagdkundige einen Fle>en auf dem Schwanze, der wenige Finger breit von der Wurzel entfernt liegt Sie nehmen an, daß an dieſer oft dur<h mehr oder minder ruppige oder borſtige Behaarung gekennzeihneten Stelle eine Drüſe liege, deren Abſonderung, im auffälligen Gegenſage zu dem ſonſt den Füchſen eigenen übeln Geruche, nah Veilchen dufte, und zwar namentlih während der Ranzzeit. Früher glaubte man au, daß der verwundete Fuchs in dieſe Viole biſſe und ſi< vermöge ihrer Abſonderung heile. Die bewußte Stelle iſt keineswegs bei allen Füchſen zu erkennen, weder durch das Geſicht an der Behaarung no< dur< den Geruch am Veilchenduft.

Reineke bewohnt den größten Teil der nördlichen Hälfte unſerer Halbkugel. Er geht dur ganz Europa, Nordafrika, Weſt- und Nordaſien; wir dürfen auh Afghaniſtan, den weſtlichen Himalaja und Tibet mit in ſein Wohngebiet einbeziehen, denn die dort vorkommenden Formen (var. flavescens und var. montana) werden ſ{<werli< von ihm zu trennen ſein. Man vermißt ihn nirgends gänzlich und trifft ihn in manchen Gegenden häufig an. Seine Allſeitigkeit läßt ihn allerorten paſſende Wohnpläße finden, wo andere Raubtiere, aus Mangel an ſolchen, ſich niht aufhalten können, und ſeine Liſt, Schlauheit und Gewandtheit befähigen ihn, dieſe Wohnſite mit einer Beharrlichkeit und Hartnäckigkeit zu behaupten, welche geradezu ohne Beiſpiel daſteht. Da der Wolf ihm feindlih gegenübertritt, iſt er in den eigentlichen Wolfsgegenden verhältnismäßig ſelten, vermehrt ſich daſelbſt aber gewöhnlih in demſelben Grade, wie der Wolf ausgerottet wird.

Seine Wohnpläße werden immer mit äußerſter Vorſicht gewählt. Es ſind tiefe, gewöhnlich verzweigte Höhlen im Geklüfte, zwiſchen Wurzeln oder an anderen günſtigen Stellen, welche am Ende in einen geräumigen Keſſel münden. Wenn es nurx irgend angeht, gräbt