Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2

192 Vierte Ordnung: Naubtiere; fünfte Familie: Hunde.

es auf Jsland ausſ<hließli< Blaufüchſe gebe; und ebenſo wird wohl einmal Malmgrens Angabe berichtigt, daß auf Spißbergen nur Weißſüchſe vorkämen. Dieſes Gebiet dur<hforſchten im Sommer 1889 Kükenthal und A. Walter; leider hatten ſie, wie Walter ſchreibt, nux wenig Gelegenheit, gerade in dieſer Hinſicht Beobachtungen anzuſtellen: „Der ſpibbergiſche Eisfuchs erſchien in zwei Stücken, die wir im Auguſt ſahen, blauſ<hwärzli<. Zu Anfang Juni beobachteten wir einen in der Verfärbung, welche dahin ging, daß der ſonſt rein weiße Fuchs einen ſ{<hwarzblauen Sattel über dem Kreuze trug. Leider erlegten wir dieſen Fus niht und konnten ſomit niht ermitteln, ob ausſ<ließli< Haarwech]ſel oder zugleih Haarverfärbung in Frage kam. Jh glaube gehört zu haben, daß auf Spitbergen im Winter auh Blaufüchſe gefangen ſind, kann aber dafür nicht einſtehen. Es ſpricht für dieſe Anſicht jedo< die Thatſache, daß, während wir Anfang Juni an der Südoſtſpiße einen bis auf den KreuzfleŒen no< ganz weißen Fuchs ſahen und der Trachtwechſel nah allen Autoren auf Spibbergen im Juni und Juli vor ſih geht, wir im Mai hoch im Norden,

Polarfu<s (Vulpes lagopus) im Sommerfleide. ?/s natürl. Größe.

in der Magdalenabai, einen einfarbig blaugrauen antrafen.“ Von den in Oſtgrönland angetroffenen Polarfüchſen berihten die Mitglieder der zweiten deutſhen Nordpolarfahrt: „Der arktiſche Fuchs iſt entweder (und zwar unabhängig von der Jahreszeit) meiſt bläulih oder grau“ mit der Anmerkung, daß dieſe Spielarten ſi kreuzen, und an anderer Stelle: „Anfang November wurde auch der erſte ſchwarze Fuchs eingebracht; er war in einer Falle gefangen, ein prachtvolles Tier mit ſ{<hlauer Phyſiognomie.“ Unter dem „ſhwarzen Fuhſe“ iſt ſicherlih bloß ein dunkler Blaufuchs zu verſtehen.

Im NRauchwarenhandel unterſcheidet man nah Lomer ganz ſcharf Blau- und Weißfühſe und von beiden wieder Winter- und Sommerfelle. Die des Blaufuchſes ſtehen am höchſten im Preiſe; ſie gelten: Winterfelle 100 —200 Mark, Sommerfelle 20—40 Mark, während die entſprechenden von Weißfüchſen nur 15—25 Mark und 3—4 Mark wert ſind.

Wie ſhon der Name beſagt, bewohnt der Polarfuhs den hohen Norden ſowohl der Alten als auc der Neuen Welt, die Jnſeln niht ſeltener als das Feſtland. Es iſt anzunehmen, daß er ſich mit dem Treibeiſe über die ganze nördliche Erde verbreitet hat; wenigſtens