Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2

Hyänenhund: Lebensweiſe. Stimme. Fagdluſt. 63

Diebe herumſ<hleihen. Rüppell brachte ſieben Stü von ſeiner erſten afrikaniſchen Reiſe mit nach Hauſe. Er hatte ſie in der Bajudawüſte in Nubien erbeutet. Sie waren dort unter dem Namen Simr wohlbekannt und wurden als ſehr ſchädliche Tiere betrahtet. Man redete ihnen ſogar nah, daß ſie Menſchen angriffen. Gewöhnlich lagen ſie in der Nähe der Brunnen im Hinterhalte, um auf Antilopen und andere kleine Tiere zu lauern. Gordon Cumming lernte die Steppenhunde in Südafrika kennen. Als ex einſtmals in einem Verſte>e bei einer Quelle auf Wild lauerte, ſah er ein von vier gemalten Hunden verfolgtes, von Blut triefendes Gnu heranſpringen und ſih in das Waſſer ſtürzen. Hier machte es Halt und bot den Hunden die Stirn. Alle vier waren an Kopf und Schultern mit Blut bede>t, ihre Augen glänzten in gieriger Mordluſt, und ſie wollten eben ihre Beute pa>en, als Cumming mit dem einen Laufe ſeiner Doppelbüchſe das Gnu, mit dem anderen einen Hund niederſchoß. Die drei no< übriggebliebenen Steppenhunde begriffen niht, woher das Unheil gekommen, und umkreuzten äugend und ſichernd den Ort; da ſhoß Cumming einen zweiten an, und alle drei eilten davon. „Dieſe Hunde“, erzählt ex, „jagen in Meuten, deren Zahl bis auf 60 ſteigt, mit einer ungeheueren Ausdauer, ſo daß ſie ſelbſt die größte und ſtärkſte Antilope ermatten und überwältigen. An die Büffel wagen ſie ſich, ſoviel ih weiß, niht. Sie verfolgen das Wild, bis es niht weiter kann, reißen es dann augenbli>li<h zu Boden und verzehren es in wenigen Minuten. Vor dem Menſchen fürchten ſie fi< weniger als irgend ein reißendes Tier. Die Weibchen erziehen ihre Jungen in großen Höhlen, welche ſie in den öden Ebenen graben. Nähert ſi< der Menſch den Höhlen, ſo laufen die Hunde weg, ohne ihre Brut zu verteidigen. Die Verheerungen, welche ſie unter den Herden der Boers anrichten, ſind unglaublich; denn ſie töten und verſtümmeln viel mehr Schafe, als ſie verzehren können. Jhre Stimme iſt dreifah verſchieden: ſehen ſie plöblich einen gefährlih ſcheinenden Gegenſtand, ſo bellen ſie laut; des Nachts, wenn ſie in Menge beiſammen und dur irgend etwas aufgeregt ſind, geben ſie Töne von ſich, welche klingen, als ob Menſchen ſprächen, denen dabei die Zähne vor Froſt klappern; wenn fie ſih ſammeln, ſtoßen ſie einen wohlklingenden Laut aus, der etwa ſo klingt, wie die zweite Silbe des Kucfu>rufes. Sie behandeln alle zahmen Hunde mit der äußerſten Verachtung, warten ihren Angriff ab, kämpfen aber dann mit vereinten Kräften und zerreißen die Feinde gewöhnlich. Die Haushunde erwidern die Feindſeligkeit mit Jngrimm und bellen ſtundenlang, wenn ſie die Stimme der wilden auh nur von ferne hören.“ Unbewachten Zugochſen verſtümmeln ſie gelegentlih die Schwänze. „Am Morgen“, ſo erzählt Burchell, „kam Philipp mit dem Ochſenzuge ; weil dieſer aber niht wie üblich eingehürdet worden war, hatten die Zagdhyänen drei von ihnen die Schwänze abgefreſſen, einem nur die Quaſte, den beiden anderen aber den ganzen Shwanz. Wie ſchwer der Verluſt des Schwanzes für die Ochſen iſt, begreift man erſt, wenn man bedenkt, daß ſie die Fliegen ohne Hilfe des Wedels gar niht mehr abwehren können. Schafe und Ninder ſind den Angriffen dieſer Tiere beſonders ausgeſeßt, die erſteren greifen ſie offen an, die legteren durc liſtiges Beſchleichen.“ Wenn die Nomaden der Bajudaſteppe behaupten, daß die Hyänenhunde auch Menſchen angreifen, ſcheinen ſie re<t zu haben. Es dürfte ſich mit dieſen ebenſo verhalten wie mit anderen Naubtieren: verſchiedene Umſtände werden ihr Betragen mehr oder weniger ändern. Speke erzählt in einem ſeiner erſten Reiſeberichte von einer „Bunthyäne“, welche „in Größe und Anſehen einem ſtarken Wolfe gleichkommt, große Ohren hat, tüchtig läuft, in Meuten jagt, wie ein Hund bellt und deshalb Waldhund genannt wird“, daß drei von dieſen Tieren, unverkennbar unſere Hyänenhunde, eines Tages mit lautem Gebell aus dem Walde hervorſtürzten und einer davon unſeren Mann angreifen wollte, aber umkehrte und davon lief, als dieſer ſich, um zu ſchießen, gegen ihn wendete. Heuglin nennt den Hyänenhund troß ſeiner wirkli< ſ<hönen Färbung und hohen Geſtalt „ein ebenſo unflätiges, ſehr