Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

726 Erſte Ordnung: Baumvögel; dreiunddreißigſte Familie: Seg ler.

„Jn dieſes Neſt nun legt der Vogel ohne weitere Unterlage ſeine beiden glänzend weißen, ziemlich langen und ſpißigen Eier. Bisweilen findet man auch deren drei; doch iſt zwei wohl die gewöhnliche Anzahl. Fhr Längendurhmeſſer beträgt etwa 20, ihr Querdurhmeſſer 14 mm.

„Das Neſt des Kuſappi (Collocalia fuciphaga) ähnelt in ſeiner äußeren Geſtalt dem der Salángane vollkommen, unterſcheidet ſi<h von ihm jedo<h weſentli<h dadur<, daß es hauptſähli<h aus Pflanzenſtengeln und dergleichen beſteht, und daß jene eigentümliche, leim- oder hornartige Maſſe nur dazu dient, jene Stoffe untereinander zu verbinden und das ganze Neſt an ſeinem Standorte zu befeſtigen. Daher finden ſie ſih in größerer Menge an den hinteren Teilen des Neſtes, zumal an den erwähnten flügel: oder armförmigen Fortſäßen des oberen, ſreien Randes. Dieſe finden ſih übrigens weniger regelmäßig als bei den Neſtern der anderen javaniſchen Art und fehlen bisweilen gänzlih, beſonders wenn der übrige Bauſtoff ein feſterer, einer Unterſtüßung weniger bedürftiger iſt. Jh beſiße eine ziemli<h bedeutende Anzahl Neſter dieſer Vögel, die unter dem Dachſtuhle eines öffentlihen Gebäudes in Batavia gefunden wurden. Sie ſind dur<gängig aus feinen, ſehr ſhmiegſamen Blumenſtengeln, Pferdehaaren und einzelnen Grashalmen erbaut, welche Stoffe beinahe in gleicher Richtung auf- und übereinander liegen, ohne unter ſi, wie bei den Neſtern anderer Vögel, verflochten zu ſein. Hier hatte das Tier alſo ein Bindemittel nötig, und daher ſind die genannten Bauſtoſfe mit jener mehrerwähnten leim- oder hornähnlichen Maſſe überzogen und verbunden, ja, dieſe findet ſi<h in größerer Menge an den hinteren Teilen des Neſtes. Drei andere Neſter fand ih an einer überhängenden Felswand. Sie waren aus anderen Pflanzenſtoffen, die ſih leiht untereinander verbinden und verflechten laſſen. Daher machte der Vogel in dieſem Falle auch nur ſelten von jener Leimmaſſe Gebrauch; ih fand ſie hauptſählih nur am hinteren Teile des Neſtes angewendet: die Pflanzenſtoffe waren nux mit dem Leime an die Felſen angeheftet oder höchſtens dünn überzogen worden.“

Bernſtein kommt nun auf die alten Sagen zurü> und erzählt, daß er wiederholt Kuſappis beobachtete, während ſie ſih mit dem Neſtbaue beſchäftigten, andere eine Zeitlang lebend unterhielt und andere zergliederte und ſo das Ergebnis gewonnen habe, daß jener leimartige Stoff nichts anderes ſei als eine Abſonderung des Vogels ſelbſt. Jn einer ſeiner früheren Mitteilungen hat er bereits auf die auffallende Entwi>elung der Speicheldrüſen, namentlih der Unterzungendrüſen, aufmerkſam gemacht und die Vermutung ausgeſprochen, daß ſie es ſein möchten, die den Neſtſchleim abſondern. Hiervon hat er ſi ſeitdem überzeugt und zugleih auch gefunden, daß die genannten Drüſen nur während der Brutzeit zu zwei großen Wülſten anſhwellen, ſhon während des Eierlegens aber wieder zuſammenſhrumpfen und dann wenig größer erſcheinen als dieſelben Drüſen bei anderen Vögeln. „Gedachte Drüſen alſo ſcheiden in reihliher Menge einen dien, zähen Schleim ab, der ſi< im vorderen Teile des Mundes, in der Nähe der Ausführungsgänge der genannten Drüſen unterhalb der Zunge anſammelt. Dieſer Schleim, der eigentliche Speichel, hat viele Ähnlichkeit mit einer geſättigten Löſung von arabiſhem Gummi und iſt gleich dieſem ſo zähe, daß man ihn in ziemlih langen Fäden aus dem Munde herausziehen kann. Bringt man das Ende eines ſolchen Schleimfadens an die Spiße eines Hölzchens und dreht dieſes langſam um ſeine A<hſe, ſo läßt ſih auf dieſe Weiſe die ganze Maſſe des augenbli>li< vorhandenen Speichels aus dem Munde und ſelbſt aus den Ausführungsgängen der genannten Drüſen herausziehen. An der Luft tro>net er bald ein und iſt dann in nihts von jenem eigentümlihen Neſtſtoffe verſchieden. Auch unter dem Vergrößerungsglaſe verhält er ſih wie dieſer. Zwiſchen Papierſtreifen gebracht, klebt er dieſe wie arabiſches Gummi zuſammen. Ebenſo kann man Grashalme damit überziehen und dann zuſaminenkleben.

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