Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2

Glanzhuhn. Satyrhuhn. Hornhuhn. FJewar. 599

Schwanz kuxz und breit. Zwei kleine, hohle, aufrihtbare, fleiſhige Fortſäße, ſogenannte Hörner, erheben ſi<h am hinteren Ende des na>ten Augenringes, deſſen Fortſeßung ſie bilden, und das na>te, ausdehnbare Kehlfeld vergrößert ſih ſeitli<h dur<h zwei Hautlappen. Das Gefieder iſt ſehr rei, auf dem Hinterhaupte hollenartig verlängert, ſeine Färbung eine prähtige, ſeine Zeihnung eine überaus zierliche.

Das Satyrhuhn (Ceratornis satyra, Ceriornis sgatyra und lathami, Meleagris und Penelope satyra, Phasiíianus satyrus und cornutus, Tragopan satyrus und lathami, Satyra cornuta, lathami und pennantii, Abbildung S. 600), das den Oſten des Himalaja, Nepal und Siktim bewohnt, iſt wohl die prachtvollſte Art. Stirn, Scheitel, ein ziemlich breites Band, das über die Schläfe weg zum Hinterhaupte läuft, und ein \{hmaler Saum, der die Lappen umgibt, ſind ſ{hwarz, Hinterkopf, Nacken, Oberhals und Flügelbug einfarbig tarminrot, Oberrü>en, Bruſt und Bauch auf rotem Grunde mit weißen, {warz geſäumten, an der Spigze der Federn ſtehenden Augenfle>en gezeihnet. Mantel und Oberſ<hwanzde>federn braun, fein ſ{<warz und gelb gebändert und alle Federn an der Spibße ebenfalls mit einem Augenfle>en geziert, einige Oberflügelde>federn auch rötlich gefle>t, die Schwingen auf dunkelbraunem Grunde ſ{hmutig lehmgelb geſäumt und gebändert , die Steuerfedern \{<warz, im Wurzelteile dunkel brandgelb quergeſtreift. Das Auge iſt tiefbraun, die na>te Augengegend, die Hörner, die Gurgel und die Lappen ſind tief königsblau, rot und orangegelb gefle>t, die Füße gelbbraun. Die Länge beträgt ungefähr 75, die Fittichlänge 30, die Shwanzlänge 28 cm. Bei dem merklih kleineren Weibchen herrſ{ht ein anſprechendes Braun vor; es iſt auf der Oberſeite dunkler als auf der Unterſeite und wird durch zahlreiche ſ{<wärzlihe und rötliche Querbänder und Flecken ſowie weißliche Schaftſtriche und. Schaſtfle>en gezeichnet.

Eine zweite, China entſtammende Art, das Hornhuhn (Ceratornis temminckii, Tragopan temminckü), iſt viel weniger ſ{<ön als das Satyrhuhn und unterſcheidet ſich von ihm hauptſächlih dadurch, daß auch die Federn des Unterrückens rot, und zwar blutrot gefärbt, die gräulichen Augenfle>en {wärzli<h, aber minder lebhaft umrandet ſind und auf der Unterſeite allmählich in breite Streifen übergehen, die auf dem Bauche den ganzen Mittelteil der Federn einnehmen und nur noh einen ſ{malen roten Nand übriglaſſen.

Über das Freileben der Satyrhühner berichtet „Mountaineer“, und zwar nach Beobachtungen einer im nordweſtlichen Himalaja lebenden, dort Fewar genannten Art (Ceratornis melanocephala). „Die gewöhnlichen Aufenthaltsorte dieſes Prachtvogels ſind dichte und dunkle Waldungen, hoch oben im Gebirge, niht weit unter der Schneegrenze. Jm Winter zieht er ſih tiefer herab und ſiedelt ſi< dann in den dichteſten Stellen der Eichen-, Walnuß- und Morendawaldungen an, wo Buchsbaum vorherrſcht und der Bergbambus unter den höheren Bäumen undurchdringliche Dickichte bildet. Hier begegnet man ihm in Geſellſchaſten von 2 oder 3 Stü bis zu einem Dußend und mehr, nicht aber in geſ{loſſenen Völkern, ſondern über einen beträchtlichen Teil des Waldes verteilt, obſchon ein jolhes Volk, ſolange es nicht geſtört wird, ſich immer noh zuſammenhält. Es ſcheint, daß eine Kette alljährlich dieſelbe Örtlichkeit wieder aufſucht oder dort wohnen bleibt, auh wenn der Boden mit Schnee bede>t iſt. Wird ein Volk durch einen heftigen Sturm oder andere Urſachen von ſeinem Stande vertrieben, ſo wendet es ſih gewöhnlich bewaldeten Thälern, kleinen Wäldchen oder au< Buſchdickichten zu.

„Zm Winter iſt der Jewar, ſolange er nicht geängſtigt wird, durchaus ſtumm; wenigſtens habe ih ihn um dieſe Zeit aus freiem Antriebe niemals ſchreien hören. Wird er