Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2

Großfußhuhn. Hammerhuhn. 633

Geſtalt. Fhr Längsdurhmeſſer beträgt ungefähr 9, ihr Querdurhmeſſer 6 em. Die Färbung wedelt je nah der Beſchaffenheit der Stoffe, die ſie umgeben: diejenigen, welche in ſ<hwarzer Erde liegen, ſind regelmäßig dunkel rötlichbraun, diejenigen, welche in Sandhügel abgelegt werden, ſ<hmußig gelbweiß. Die Farbe hängt aber nur mit einem das Ei dünn bede>enden Häutchen zuſammen. Sprengt man dieſes, ſo findet man, daß die Schale eigentlich weiß ausfieht. Nach Verſicherung der Eingeborenen werden die Eier nachts und in Zwiſchenräumen von mehreren Tagen abgelegt.

Das Ausſchlüpfen der Fungen wurde weder von Gilbert noh M'Gillivray beobachtet, erſterer fand aber in einer Höhlung von 60 cm Tiefe einen jungen Vogel, der auf einigen dürren Blättern lag und nur wenige Tage alt zu ſein ſchien. Gilbert wandtalle Sorgfalt an, um ihn aufzuziehen, und ſebte ihn in eine mäßig große Kiſte die er zum Teil mit Sand anfüllte. Er fraß ohne ſonderliche Umſtände gequetſ<hte Körner, und jein Pfleger gab ſih deshalb ſchon der beſten Hoffnung hin. Allein der Vogel war ſo wild und unbändig, daß er die Gefangenſchaft nicht ertragen wollte und freigelaſſen werden mußte. Solange er in der Kiſte ſte>te, kraßte er den Sand unaufhörlih auf Haufen, indem er ihn aus der einen E>e des Kaſtens in die andere warf. Dies geſchah mit überraſchender Schnelligkeit und unverhältnismäßig großer Kraft; denn der kleine Geſell hatte eben die Größe einer Wachtel. Zum Scharren im Sande gebrauchte er nur einen Fuß; mit ihm faßte er eine gewiſſe Menge von Sand und warxf ſie ohne anſcheinende Auſtrengung hinter ſich. Dieſe Arbeitsluſt ſcheint auf angeborener Unruhe begründet zu ſein und mehr das Verlangen, die kräftigen Beine zu beſchäftigen, auszudrü>ken, als mit der Ernährung im Zuſammenhange zu ſtehen. Fn der Nacht war er ſo unruhig und gab ſich ſo große Mühe, zu entfliehen, daß ſein Pfleger vor dem von ihm verurſachten Lärme nicht ſ<lafen konnte.

Zh weiß nicht, ob man erwachſene Großfußhühner jemals in Gefangenſchaft hielt und längere Zeit beobachtete, habe auh nirgends gehört oder geleſen, daß einer dieſer merfwürdigen Vögel lebend nah Europa gekommen wäre.

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Ein zweites Mitglied der Familie, das Hammerhuhn (Catheturus rubripes, Megacephalon rubripes und maleo), fennzeihnet fi< beſonders dur< einen harten, rundlichen Höer, der über den Naſenlöchern beginnt, die ganze Stirn bede>t und noch über den Hinterkopf hervortritt. Der ſtarke Schnabel iſt auf dem Firſte kantig, an der Schneide des Unterſchnabels faſt gerade oder mäßig lang, der Flügel muſchelförmig, in ihm die dritte Schwinge die längſte, der 18federige Shwanz abgerundet, ver Fuß ſtark kräftig und verhältnismäßig kurzzehig. Das Gefieder der Oberſeite und ein ziemlich breites Hals- oder Bruſtband, die Aftergegend und die Weichen ſind ſ<hwarzbraun, die Bruſt und der Bauch blaß roſenrot. Das Auge iſt gelb, der Kopf, ſo weit er na>t, weißlich, der Höer blau, der Schnabel und Vorderfuß hornfarben. Die Länge beträgt über 60, die Fittihlänge 29, die Schwanzlänge 21 cm.

Das Freileben des auffallenden Vogels iſt meines Wiſſens nur von Wallace und von Noſenberg beobachtet worden. „Das Hammerhuhn““, ſagt der Erſtgenannte ſoviel mir bekannt, auf die nördliche Halbinſel von Celebes und hier auf den Küſtenteil beſchränkt, ſcheint beſonders häufig zu ſein in den Wäldern, die das Kalabitgebirge umgeben, und nährt ſih ausfſ<ließlih von abgefallenen Früchten.“ Hinſichtlih der Heimat ſtimmt von Roſenberg mit Wallace überein, gibt aber genauere Mitteilungen. Die Aufenthaltsorte des Hammerhuhnes find ſtets ſehr, zuweilen auf einzelne Küſtenſtrihe und Znſelchen, beſhränkt. Während es hier in großer Anzahl vorkommt, ſucht man es anderswo