Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

78 Erſte Unterordnung: Cidechſen; vierte Familie: Leguane.

über die Seiten; hinter dem Auge ſteht eine weiße Binde, hinter den Kinnladen eine andere, deutlichere. Die Länge beträgt 80 em, wovon 56 ecm auf den Schwanz kommen. Sein Vaterland iſ Panama und Coſtarica.

Über die Lebensweiſe der Baſilisken haben wir erſt in neuerer Zeit Kunde erlangt. Gin Verwandter des Helmbaſilisken, der Geſtreifte Baſilisf (Pasilisecus vittatus), iſt, laut Salvin, in Guatemala ſo gemein, daß der Naturforſcher ohne alle Schwierigkeit ſo viele dieſer Tiere erlangen kann, wie er eben wünſcht. Man ſieht ſie auf den niederen Zweigen der Bäume oder auf Büſchen ſißen, oder auf gefällten Stämmen ſi behaglich der wärmenden Sonne hingeben. Beſonders häufig bemerkt man ſie in der Nähe von Flüſſen, deren Umgebung ſie kaum zu verlaſſen ſcheinen. Jhre Bewegungen ſind jedo< immerhin ſo raſt, daß nur ein geſhi>ter Fänger ſich ihrer zu bemächtigen vermag. Sumichraſt ſchildert dieſelbe Art etwas eingehender und entwirft uns damit wohl ein allgemein gültiges Lebensbild der Gruppe: „An allen Flußufern des heißen und gemäßigten Striches von Mexiko findet man häufig den Baſilisken, „Zumbichi“ der Fndianer, „Paſarios“ oder „Fährmann“ der Mexikaner, ein reizendes Tier, deſſen Sitten in keiner Weiſe an das Fabelweſen der Alten erinnern. Am leichteſten entde>t man die Baſilisken im Frühlinge zur Fortpflanzungszeit, weil dann das Männchen ſi nict allein durch ſeine zierlihen Formen, ſondern auh dur< ſeine lebhafte Farbe und anmutigen Bewegungen auszeichnet. Mit Tagesanbruch gehen ſie auf Nahrung aus; gegen Mittag pflegen ſie ſi< am Ufer auf dürren Baumſtämmen zu ſonnen. Bei jedem Geräuſche erheben ſie den Kopf, blaſen die Kehle auf und bewegen lebhaft den häutigen Kamm. Das durchdringende Auge mit goldgelber Fris erkennt eine Gefahr ſofort, und gleih einer Sprungfeder, ſchnell wie der Bliß, ſtürzt ſih der Baſilisk ins Waſſer. Beim Schwimmen erhebt er Kopf und Bruſt, ſchlägt die Wellen mit den Vordexrfüßen wie mit einem Ruder und zieht den langen Schwanz nach Art eines Steuers hinterdrein, ſo daß der Name Fährmann verſtändlich erſcheint. Ende April oder Anfang Mai legt das Weibchen 12—18 Eier in ein Loh am Fuße eines Baumſtammes und Üüberläßt deren Ausbrütung der Sonne. Sie ſind 20 mm lang und 138 mm breit, gleihen im übrigen aber denen anderer Leguane. Die nah wenigen Tagen ausſ<hlüpfenden Fungen unterſcheiden ſi< in der Färbung weſentlih von den Alten; denn der Kamm und der Schwanz iſt bei ihnen wie bei den Weibchen olivenfarbig, während er bei alten Männchen ſ{<ön blutrot ausſieht.“

Die Nahrung des Baſilisken beſteht, ſoweit wir bis jeßt wiſſen, aus\<ließli< aus Pflanzenſtoffen.

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Zu den gemeinſten Leguanen und Kriechtieren überhaupt, die Guayana und die Oſt: füſte Braſiliens bewohnen, zählt der Kielſhwanz (Tropidurus torquatus, Stellio torquatus, A gama tuberculata, taraguira, Ecphymotes tuberculata), Vertreter einer beſonderen Gattung (Tropidurus), deren Kennzeichen folgende ſind: Der Kopf iſt platt gedrüdt und dreikantig, ſeitlih niht gefaltet, der Schwanz meiſt mit Stachelwirteln, der Rücken mit mehr oder weniger deutlich gekielten, in ſhrägen Reihen angeordneten Shuppen bekleidet und bei einzelnen Arten auh mit einem Nückenkamme verziert. Schenkelporen ſind niht vorhanden. Von den Stelzenechſen unterſcheiden ſie ſih dur gerade, nicht an den Gelenken gekrümmte Zehen und dur< den Mangel vergrößerter C>zähne.

Man unterſcheidet 11 Arten, deren Anzahl ziemlih gleihmäßig auf das weſtliche und auf das öſtliche Südamerika verteilt iſt. Der Kielſhwanz oder die „Lagarta““, ſchlechthin die „Eidechſe“ der Portugieſen, erreicht 25 em Länge, wovon drei Fünftel auf den Schwanz zu rechnen ſind, und iſt auf gräulihem Grunde mit helleren und dunkleren Fle>en