Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Helmbaſilisk. Geſtreifter Baſilisk. Kielſhwanz. Stelzenechſe. 79

gezeichnet, an den Halsſeiten ſhwarz und über den Augenlidern grauſhwarz geſtreift, Den runden Shwanz bekleiden wirtelige, ziegelartig ſich de>ende Schuppen, die Oberteile rautenförmige, zugeſpißte und gekielte, die Unterteile ſolche ohne Kiele, den Oberkopf unregel: mäßige, größere Schilde. Die Haut unter der Kehle hat eine oder zwei Querfalten oder Einſhnürungen. Das Gebiß beſteht aus 5—6 gleich langen, an der Krone abgerundeten, undeutlich dreilappigen Vorderzähnen, 20 ſpißigen, deutlicher dreilappigen Backenzähnen in jeder Obexkinnlade und 24 in jedem Unterkiefer. Färbung und Zeichnung ändern ab. Zunge Tiere ſind fle>ig geſtreiſt, ältere verloſchen geperlt, einzelne Stücke kaum gefle>t und faſt einfarbig, andere ſehr beſtimmt und deutlih mit hintereinander ſtehenden, bläſſeren Querlinien gebändert; der ſhwarze Fle>en, der vom Na>en an die Halsſeite bis gegen die Bruſt herabläuft, und die drei ſchwarzen, ſenkrecht ſtehenden Streifen über den Augenlidern bleiben jedo< immer ſihtbar. Die Kehle des Männchens iſt ſchwarz gefärbt.

Der Kielſhwanz lebt nah Angabe des Prinzen von Wied nur in tro>enen, ſandigen Gegenden, beſonders zwiſchen Steintrümmern, Steinhaufen, in Felſenrißen, auf alten Mauern, Gebäuden und in den Gebäuden ſelbſt, wo er ſih in Wandlöchern oder auf den Dächern anſiedelt, teilt wohl auch in den Gebüſchen und Vorhölzern mit dem Teju einerlei Aufenthalt oder begnügt ſi< mit einem Verſte>e im dürren Laube, ſonnt ſi< auf na>ten Stellen und ſchießt, wenn man ſich ihm nähert, pfeilſchnell ſeinem Schlupfwinkel zu. Fn dem Steingetrümmer, das die Küſten- und Flußufer hier und da bede>t, fand ihn unſer Gewährsmann beſonders zahlrei; er iſt aber auh an anderen Orten feine8wegs ſelten. Man bemerkt ihn regelmäßig; denn er treibt ſih viel außerhalb ſeines Sclupfwinkels umher, ſißt mit hochausgeſtre>tem Halſe und Kopfe, ni>t wie ſeine altweltlihen Vertreter, läuft außerordentlih \{<nell und klettert an den ſteilſten Wänden auf und nieder. Laut R. Henſel findet er ſich ſehr häufig in der Nähe der Hauptſtadt Braſiliens. Hier ſieht man ihn in der nähſten Umgebung der Stadt, namentli<h auf dem Wege, der auf den Corvcovado hinaufführt. Bei der Annäherung eines Menſchen ergreifen die Tiere, die ſih auf dem Wege ſonnen, ſogleich die Flut und eilen it einer unbegreiflichen Schnelligkeit an ven vollkommen ſenkre<hten Felswänden zur Seite der Straße hinauf, wenn auh immer in etwas ſchräger Richtung. Jhre Scheu und ihre Geſchi>lichkeit im Klettern ſind ſo außerordentlich, daß es ſehr ſ<hwer hält, unbeſchädigte Stücke zu ſammeln. Da, wo der Kielſ<wanz niht beunruhigt wird, benimmt er ſih anders, kommt dreiſt bis in das Gehöft herein, beflettert Mauern und Häuſer und nähert ſi<h dem Menſchen ohne alle Furcht. „Jn einer verödeten Pflanzung im Sertong von Flheos“, ſchließt der Prinz von Wied, „befand ſi eine alte, von Balken und Baumrinden erbaute Hütte, die ausſ<ließli<h von ſolchen Eidechſen bewohnt wurde. Sie verurſachten lautes Geräuſch, wenn ſie über das alte baufällige Dach der Hütte hin und her liefen, ſaßen auf den verfallenen Zäunen und ſonnten ſich und ſcheuten die Menſchen, deren Anbli> ihnen an dieſer einſamen Stelle neu ſein mochte, ſehr wenig.“ Bei den Braſiliern heißt dieſe Art „Eidechſe“, weil ſie weder den Kehlſa> aufblaſen, no< ihre Färbung verändern kann und die erſten Anſiedler an ähnliche Tiere ihrer Heimat erinnerte. '

Die beiden bekannten Arten der Hohſ<reiter (Uraniscodon) haben einen nicht mit beſonders hervortretenden Schuppen bede>ten Kopf, ein großes Hinterhauptsſchild, ſtark an den Gelenken gefrümmte Zehen, einen Nacken- und niedrigen Rückenkamm und entbehren der Schenkelporen. Jhre Eckzähne ſind deutlich vergrößert.

Als Vertreter der Gattung kann die Stelzenechſe (Uraniscodon umbra und pictus, Lacerta umbra, Hypsibatus umbra, Hyperanodon peltigerus und umbra, Agama