Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Leguan. -Wirtelſchw.anz. 91

ſi< na< und nah ans Futter. Doch gelang es auh unſerem Gewährsmanne nicht, ſie längere Zeit am Leben zu erhalten. Einzelne ſtarben nah dem Genuſſe von Blättern, die ihnen niht zuſagen mochten, und andere gingen ein, nachdem ſie Körner gefreſſen hatten. Jn ihrem Vaterlande hält man ſie zuweilen frei in den Gärten oder in den Häuſern; in Europa ſieht man ſie hier und da in Tiergärten oder in Sammlungen von Liebhabern. Diejenigen, welche ih beobachten konnte, haben mi<h niht angezogen. Sie waren zwar ſo zahm, daß ſie die ihnen vorgehaltene Nahrung, Salatblätter, Kraut, Blumen, Blüten und dergleichen, ihrem Pfleger aus der Hand nahmen, thaten im übrigen jedo<h nichts, was geeignet geweſen wäre, die Aufmerkſamkeit zu erregen, ſaßen ſtundenlang langweilig auf einer Stelle und bekundeten die größte Gleichgültigkeit gegen ihre Umgebung. Ziemlich hohe und gleihmäßige Wärme (27—28 Grad Celſius) und Gelegen: heit zum Stillen des Durſtes iſt zu ihrem Wohlbefinden unumgängliche Bedingung: ſchon bei geringer Abnahme der Wärme werden ſie traurig, verſ<mähen fortan Nahrung zu nehmen und gehen bald. darauf ein. .

Von den vorſtehend beſchriebenen Leguanen unterſcheiden ſi<h die Wirtelſhwänze (Cyeclura) dur< ihr Gebiß, den fleinen Kehlſa> und die nur ſhwach entwid>elte quere Kehlfalte. Die Bekleidung iſt der anderer Leguane ähnlich, die der Oberſeite des Shwanzes dadurh ausgezeihnet, daß nah 3 oder 4 Reihen gewöhnliher Schuppen ſih immer je ein Ring erhebt, deſſen einzelne Schuppen zu zwar nicht beſonders langen, aber ſcharfen, mit den Spißen wirtelförmig abſtehenden Dornen umgewandelt ſind. Der Rückenkamm kann in der Schulter- und Kreuzbeingegend unterbrochen ſein. Die Zähne, deren Anzahl mit dem Alter ſih zu vermehren ſcheint, ſind nicht gezähnelt, wie bei den Leguanen, ſondern dreilappig, die Zähne an den Flügelbeinen klein, aber zahlreih. Schenkelporen ſind vorhanden. Die einzige bekannte Art der auf Cuba, Jamaika und die Bahamas beſchränkten Gattung iſt der Wirtelſhwanz (Cyclura carinata, Iguana cyclura, belli, carinata und nubila, Cyclura harlani, lophoma und baeolopha, Lacerta nebulosa), der in Goſſe und deſſen Freunden treffliche Beſchreiber geſunden hat. Das Tier, das eine Länge von 12—1, m erreichen fann, von welchen 70 cm auf den Schwanz kommen, zeichnet ih dur< einen ziemli<h niedrigen Rückenfkamm aus, der aus zuſammengedrückten, etwas ſichelförmig gebogenen Stachelſhuppen gebildet wird und bald mit dem des Na>kens und des Schwanzes zuſammenhängt, bald durch einen freien Raum von beiden getrennt ſein kann. Drei Paare von großen, vielſeitigen, gewölbten Schilden de>en jederſeits die Schnauze und werden durch fleine Schuppen getrennt. Verſchieden große Schilde, unter welchen eins in der Mitte beſonders hervortritt, befleiden den Vorderkopf, jederſeits eine Reihe großer, verſchoben viere>iger, gekielter den Unterkiefer. Ein hier und da in Schieferblau übergehendes Braungrün iſt die allgemeine Färbung des Leibes und der Glieder; einige ſchiefe Linien über die Schulter und mehrere breite Querbänder, die von dem Nückenkamme nah dem Bauche verlaufen, ſind dunkel olivenbrqun. Der Schwanz wird in regelmäßigen Abſtänden von lihteren und dunkleren olivengrünen Bändern umgeben.

Nach Goſſes Angaben beſchränkt ſi< das Vaterland des Wirtelſhwanzes auf der Inſel Jamaika nur auf einzelne Örtlichkeiten. So kommt er ziemlih häufig auf Kalkbergen vox, die ſi<h von Kingſtonhafen nach der ſogenannten Ziegeninſel ziehen und ſih unter anderem auh dadurch auszeihnen, daß ſie verwilderte Ziegen, Schweine und Hühner beherbergen. Außerdem trifft man unſeren Leguan nicht ſelten in den Ebenen zwiſchen beſagten Küſtenbergen und den höheren Gebirgen des Funeren, vorausgeſeßzt, daß es hier an alten,