Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Krötenechſe. — Gürtelſchweif. 99

Jn dieſer Familie gibt es einzelne Glieder, die von der urbildlichen Geſtalt der Chſen wenig abweichen, aber auh andere, die täuſchende Ähnlichkeit mit Schlangen haben. Mit der ſ<hlangenartigen Rundung und Verlängerung des Leibes ſteht die größere Entfernung der Gliedmaßen im Einklang; dieſe aber zeigen nur bei einer Anzahl die vollkommene Entwicfelung wie bei wirklichen Echſen, bei anderen inſofern eine Verkümmerung, als die Füße zu bloßen zehenloſen Stummeln zurückgebildet ſind, ja bei einer Art die Vordergliedmaßen ſogar ganz fehlen und die betreffenden Tiere deshalb äußerlich faſt Schlangen gleichen. Immer aber finden wir bei ihnen Merkmale auf, die ihre Vereinigung mit leßteren verwehren. Der Schädel ähnelt auh bei den ſ{<hlangenähnlihſten Arten dem der Echſen, ſowohl wegen der Kiefergelenke als au< hinſihtlih der angewachſenen Zähne. Es ſind ein Bruſtbein und ein Be>en vorhanden; die Augenlider ſind niht verkümmert; die Zunge iſt furz, an der Wurzel di>, vorn nicht oder kaum ausgeſchnitten, immer aber ſcheidenlos; das Herz liegt weit vorn; beide Lungen ſind entwi>elt 2c. Alle dieſe Merkmale verbinden unſere Tiere nach der einen Seite mit den Leguanen, nah der anderen mit den Shleichen und laſſen ſie als von den Schlangen ſehr verſchiedene Geſchöpfe erſcheinen.

Die Familie, zu welcher man 4 Gattungen mit 14 Arten zählt, bewohnt das ſüdliche und tropiſche Afrika und Madagaskar. Die Gürtelehſen leben na< Art der Eidechſen, obgleih das Weſen derjenigen, welche den Schlangen ähneln, auch an deren Treiben erinnert. Ihre Bewegungen ſind auch bei denen, die verkümmerte Gliedmaßen haben, unverhältnismäßig raſh, die der ſ{langenähnli<h geſtalteten ſ{<hlängelnd, vielleiht etwas langſamer als die der behenden Natter, aber höchſt anmutig, wie denn überhaupt dieſe Tiere einen angenehmen Eindru> machen. Einige von den hierher gehörigen Arten halten ſih nur auf flahem Boden auf und ſind höchſtens im ſtande, ſchiefe Ebenen zu erſteigen, andere aber ſind Felsbewohner und geübte Kletterer. Fhre Nahrung entnehmen ſie dem Tierreiche. Über ihre Fortpflanzung haben wir no< wenig Kunde erlangt und wiſſen eben nur ſo viel, daß ſie ſi< im weſentlichen niht von der der Eidechſen unterſcheidet.

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Hierher ſtellt man die Gürtelſ<hweife (Zonurus), Eidechſen, die in ihrer Geſtalt den S<hleuderſhwänzen ähneln, kurz und gedrungen gebaut ſind, vier Füße, einen platten, dreiſeitigen Kopf und einen di>en, mittellangen Schwanz haben, auf der Oberſeite des Halſes und Rückens mit großen , vierſeitigen, in Querreihen geordneten Schildſhuppen, auf der Unterſeite mit großen Tafelſchilden, auf der Oberſeite der Gliedmaßen mit gekielten Schindelſhuppen und auf dem Shwanze mit wirtelartig geſtellten Stachelſhuppen gepanzert ſind. Die Kiefer waffnen kleine, unter ſi<h faſt gleiche, ſtumpfe, am Grunde hohle Kegelzähne; von ihnen ſtehen im Zwiſchenkiefer 7, in der oberen Kinnlade jederſeits 18, in der unteren 20. Die rundliche, platte Zunge iſ vorn nur ganz {{hwa<h ausgerandet. Die 7 Arten der Gattung bewohnen das bereits für die Familie erwähnte Gebiet.

Vom Kaplande nordwärts bis zum Kunenefluß lebt der Gürtelſhweif (Zonurus cordylus, Lacerta cordylus, Stellio cordylus und niger, Cordylus verus, griseus, niger und dorsgalis, Zonurus griseus, Abbildung S. 100), eine Echſe von 18 cm Länge und vielfah abändernder Färbung. Bei den meiſten Stücken ſind Rücken und Schwanz ſ{<mugzig orangengelb, Kopf und Füße lichter gelb die Unterſeite weiß, bei anderen die Oberteile dunkler ſhwarzbraun, bei no< anderen auf braunem Grunde geſtreift 2c.

Über die Lebensweiſe gibt A. Smith dürftigen Bericht. Alle Gürtelſhweife bewohnen felſige Gegenden und, wenn ſie die Wahl haben, unabänderlich ſteile, ſ<hwer zugängliche Abhänge. Hier laufen ſie ziemli<h langſam, Futter oder Wärme ſuchend, bis irgend eine

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