Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

766 Zweite Ordnung: Shwanzlurche; erſte Familie: Molche.

ſih nie dem Uferrande, ſondern halten ſich immer in der Mitte des Gewäſſers und bleiben ſehr lange nahe der Oberfläche, ohne ſih von der Stelle zu rühren. Bei der geringſten Waſſerbewegung oder bei Annäherung eines Gegenſtandes, der ſie beunruhigt, fliehen ſie und tauchen mit ſehr großer Schnelligkeit.“ Die Fortpflanzungszeit des Marmormolches liegt zwiſchen Anfang Februar und Ende Mai; die an ihrem grünen Schimmer kenntlichen, denen des Kammmolches ſehr ähnlichen Larven, die F. Lataſte Mitte April erhielt, wandelten ſi bei einer Geſamtlänge von 7 cm am 15. Mai in entwitelte Tiere um. J. von Bedriaga gibt ihnen eine Länge von 43—70 mm. Hat der Marmormolch das Waſſer verlaſſen, ſo wird, wie bei ſeinen Verwandten, die Haut glanzlos, körnig und verliert ihre frühere glatte und ſ{<lüpfrige Beſchaffenheit. Gewaltſam wieder ins Waſſer gebracht, bede>t ſih, nah F. von Fiſcher, ſein Körper darin mit einer ſilberglänzenden Luftſchicht, und er kann dann kaum untertauchen.

Dieſer Molch iſ dadurch beſonders merkwürdig, daß er mit dem Kammmolche an der Grenze des Verbreitungsgebietes beider Arten, alſo in der Bretagne, in Nordweſtfrankreich, nicht allzu ſelten Baſtarde, Zwiſchenformen, erzeugt, die man den Blaſiusſhen Kammmol< (Molge blasii, Triton blasiï) genannt hat. Abgeſehen von etwas bedeutenderer Größe (er wird 14—16 cm lang), ſteht er in Bau und Färbung in der Mitte zwiſchen ſeinen beiden Eltern. Sein Schläfenbogen iſt ſehnig wie beim Marmormol<he, ſein Rüenramm gezahnt, ſein Bauch orangenrot mit ſchwarzen Fle>en wie beim Kammmolche. Graf Peracca hat gezeigt, daß der Blaſiusſhe Kammmolch auh bei Tours und Angers vorkomme und vom Kammmolche als Vater, vom Marmormolche als Mutter abſtamme; den Baſtard vom Marmormolche als Vater und Kammmol<{e als Mutter hat er ebenfalls gefunden und 1886 als Troueſſart hen Molch (hybr. trouessarti) beſchrieben und abgebildet. Michahelles veröffentlihte im Jahre 1830 die Beſchreibung eines Molches, der von ihm zum Vertreter einer beſonderen Gattung erhoben wurde, neuerdings aber von den übrigen Waſſermolchen niht mehr getrennt wird. Das Tier, der Rippenmol< (Molge waltli, Pleurodeles waltli, Salamandra major und pleurodeles, Bradybates yventricosus), iſt ſ<lanf und geſtre> gebaut, der Leib gleihwohl ziemlih kräftig, der Kopf etwas länger als breit, an der Schnauzenſpiße abgeſtußt, ja flach krötenartig gerundet, der Schwanz meſſerförmig zuſammengedrü>t, am Ende ſtumpf abgerundet und ſowohl oben als auh unten mit einem deutlichen Hautkamme verziert. Beiden Geſchlehtern fehlt ein häutiger Rückenkamm, der Schläfenbogen iſ verknöchert, der Kopf ſehr niedergedrüdt die Gaumenzähne reichen ſo weit nah vorn, daß ſie den Hinterrand der inneren Naſenöffnungen um ein beträchtliches Stü überragen. Die rundliche Zunge iſt klein vorn angeheftet, am Hinterrande und an den Seiten frei. Die Vorderfüße haben 4, die Hinterfüße 5 freie Zehen. Die drüſige und körnige Hautbede>ung zeichnet ſi< namentlih dur eine jederſeits längs der Scheidungsgrenze zwiſchen Nü>ken und Körperſeiten verlaufende Neihe größerer horniger Höcker aus, die häufig von den langen, ſcharf zugeſpitzten Rippenenden durchbohrt werden. Michahelles beſchreibt die Färbung als ein ſ{<mußiges, etwas ins Gräuliche ſpielendes Braun, mit wenig bemerklihen Fle>en auf dem Rücken, während die Vauſeite auf o>ergelbem Grunde kleine, runde, ſhwarzgraue Fle>en zeige. E. Schreiber, der über eine größere Anzahl von Stü>ken verfügen konnte, ſagt, daß die Grundfärbung der Oberſeite gewöhnlih ein {<mußiges O>ergelb ſei, das bei den alten Weibchen mehr ins Graue, bei den Männchen dagegen mehr ins Rote, häufig auh ins Braune, Olivenfarbige oder ſelbſt in das Schwärzliche übergehe. Die Unterſeite, die in der Regel bläſſer als die Oberſeite iſt, zeihnen ziemlih kleine, unregelmäßig gerundete, ſ{<wärzliche Fle>en,