Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

768 Zweite Drdnung: Shwanzlurche; erſte Familie: Molche.

Nippen. Der Schädel iſt im allgemeinen zugerundeter und flacher als bei den übrigen Waſſermolchen und dur< einen knöhernen Schläfenbogen ausgezeihnet. Die Kinnladenränder tragen ſpißzige Zähne, bei manchen Stücken 48—60 in jedem Kiefer, und zwar haben ältere Tiere weniger Zähne als jüngere. Bei leßteren bemerkt man auc auf jedem Gaumenbeine etwa 12 ſcharfe, ſpie, ſehr kleine Zähnchen, während bei den erwachſenen Stücken die Zahnleiſte des Gaumenbeines nur ſägeförmig ausgeza>t erſcheint.

Der Rippenmol<h iſt bis jeßt nur in der Südweſthälfte Spaniens, in Portugal und Marokko gefunden worden, ſcheint hier au< bloß gewiſſe Teile des Landes zu bewohnen. Waltl, ſein Ende>er, zu deſſen Ehren er benannt wurde, fand ihn in Ciſternen, wie ſie in ganz Andaluſien üblich ſind. Einzelne von dieſen Waſſerbehältern haben eine Tiefe von 6—10, einige ſogar von 30 m; nur die wenigſten ſind ſo gebaut daß man mit einem langen Sto>ke und Hamen die in ihnen ſi< aufhaltenden Molche fangen kann. Leßtere beleben jene Ciſternen in großer Anzahl, laſſen ſi<h jedo< aus den erwähnten Gründen ſchwer herausfiſchen, ſo daß ſi< der wißbegierige Forſher gewöhnlih mit dem Sehen begnügen muß. Später hat ſih herausgeſtellt, daß ſi<h der Rippenmol<h niht aus\<ließlih in Regenſammelbrunnen, ſondern au< in Tümpeln und Teichen aufhält die leichter zugänglich ſind.

S. von Bedriaga iſt geneigt anzunehmen, daß erwachſene Rippenmolche ſih ret gut in der Tiefe der R zu erhalten vermögen, daß ſie aber zum Zwe>e ihrer Vermehrung unbedingt flacheren Waſſers bedürfen. Dhne Frage geraten die Rippenmolche wider ihren Willen in die tiefen Brunnen hinein. Sie ſcheinen als Waſſerbewohner für ihre ganze Lebenszeit bezeihnet werden zu dürfen. Jhre Hautausſ{hwißung iſt ſ{hwäher, ihre Lebenszähigkeit größer als die anderer Waſſermolche. Sie ſind Nachttiere, die am Tage dunkle C den mehr belichteten vorziehen. Sie wachſen ungemein raſh und ſind ſehr gefräßig. Während des Winters häuten ſie ſih jeden Monat etwa einmal: die Haut wird, wie bei DEA Molchen, Tgs ſofort verſ<hlu>t.

Vor der Begattung ſtellt ſi<h, na<h F. Lataſte, das Männchen unter das Weibchen, umſchlingt deſſen Vorderbeine von hinten nad vorn mit den ſeinigen und beide verbleiben mehrere Stunden lang in dieſer Stellung. F. von Bedriaga hat dieſe Paarung, die im Waſſer ſtattfindet, tagelang beobachtet, eine wirklihe Übertragung des Samens aber ſo wenig, wie andere vor ihm, ſehen können. Er glaubt, daß der Rippenmolch ſeinen Laich zweimal im Fahre, Juli oder Auguſt und Februar oder März, abſeße.

Fr. Leydig hat nachzuweiſen verſucht, daß die häufige Dur<hbohrung der Haut dur die freien Rippenſpißen krankhafter Natur ſei, hervorgebraht dur<h das Beſtreben des Tieres, ſih der Hand ſeines Feindes zu entziehen, und er mag darin recht haben. Aber dieſe Durchbohrung iſt auh bei dem lebenden Tiere in freier Natur, wie von Bedriaga nachgewieſen hat, eine ſo häufige Erſcheinung, daß man ſie wohl auh als eine Eigentümlichkeit, ja als eine der Eigenſchaften dieſes merkwürdigen Tieres auffaſſen darf.

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Vier Zehen an allen vier Füßeu und ein knöcherner Schläfenbogen ſind die am meiſten hervorſtehenden Merkmale der Brillenſalamander (SZalamandrina), die ſi{h außerdem durch geſtre>ten Bau, faſt E zugeſpißten, aber oben wie unten mit einer ſcharfen Kante verſehenen Shwanz, Mangel der Dhrdrüſen und ſtark gekörnte Hautbede>tung auszeihnen. Die Gaumenzähne bilden zwei gerade, in der erſten Hälfte ihres Verlaufes faſt gleihlaufende, alsdann nah hinten ſtar? auseinandergehende Längsreihen, deren vorderes Ende niht über die inneren Naſenöffnungen vorragt. Die Zunge iſt groß, länglih, vorn verſchmälert, hinten flah bogenförmig zugerundet und mit ihrem vorderen