Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Dornſhwanz. Jndiſcher Dornſchwanz. 67

Eine zweite Art dieſer Gattung iſt der Fndiſhe Dornſchwanz (Uromastix hardwickei, reticulatus. Centrocercus hardwickii und similis), ein Zier von 28 cm Körperlänge, von denen 16,5 em auf den Schwanz kommen. Vom Dabb und den meiſten übrigen Verwandten unterſcheidet er ſih dur die Anordnung der Dornſchuppen Des S{hwanzes, deren Wirtel auf der Oberſeite niht aneinander ſtoßen, ſondern durh 2 bis 4 Querreihen kleinerer Shuppen geſchieden werden, und dur die gleihförmige Beſhuppung des Rückens. Sehr kenntlich iſt der Jndiſche Dornſchwanz überdies an einem großen ſ<warzen Fle>en auf der Vorderſeite des Oberſchenkels. Jm übrigen zeigt er ſich ſandgelb bis eiſengrau auf der Oberſeite, einfarbig oder mit dunkeln Fle>en und Maſchenzeihnungen, hornweiß auf der Unterſeite.

Indiſher Dornſhwanz (Vromastix hardwickei). 1% natürl. Größe.

Das Vaterland dieſes in den Tiergärten häufigen Dornſhwanzes iſt das nördliche Jndien und Belutſchiſtan.

F. von Fiſcher hat uns über das Gefangenleben des Tieres anziehende Mitteilungen gemacht. Er nennt ſeine Haltung ſtolz, ſeine Geſtalt zierlih und edel zugleich. „Weit weniger froſtig als der veränderlihe Dornſhwanz, genügt ihm ſhon eine Wärme von 22 Grad Celſius, um ſeinen vollen Appetit anzuregen, und er fühlt ſich bei 34 Grad Celſius bereits unbehaglih, ſu<ht den Schatten, ſperrt das Maul weit auf und atmet raſch hintereinander wie ein Hund an heißen Sommertagen, wobei die Kehle ſchnell auf und nieder bewegt wird. Dieſe Umſtände laſſen darauf ſchließen, daß es kein Wüſtentier ſein kann. Trobdem ſucht der Jndiſhe Dornſchwanz mäßig warme Sonnenſtrahlen mit Begierde auf und liebt es, ſi im Sonnenſchein zu wärmen. Näſſe, ſelbſt warme, ſucht er niht auf, flieht ſie aber auh niht, wenn ſie eine mäßige iſt. Mit dem Schwinden der Sonne und namentlich mit dem Erblaſſen des Tages ſuchen die Tiere ihr Nachtverſte> auf, mit dem kommenden Morgen und der damit verbundenen Wärme und Helligkeit erſcheinen ſie erſt mit den Köpfen aus ihren S<hlupfwinkeln, wagen es aber niht, ehe die Luft und der Boden niht gehörig dur<hwärmt ſind, ſie gänzlich zu verlaſſen. Erſt allmählich und unter häufigem Gähnen

fommen ſie aus ihrem Nachtquartier hervor. 5