Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

76 Erſte Ordnung: Stachelfloſſer; vierzehnte Familie: Umberfiſche.

in der Afterfloſſe 1 und 8, in der Shwanzfloſſe 17 Strahlen. Die Schwimmblaſe iſt an beiden Seiten mit einer Menge von Franſen beſeßt.

Der Fiſh bewohnt das Mittelländiſhe und das Atlantiſhe Meer, mit Ausnahme der nördlichen Teile, kommt am Vorgebirge der guten Hoffnung und ſogar an der Südküſte Auſtraliens vor.

Von den beſchriebenen Arten unterſcheiden ſih die folgenden dur<h den Mangel der größeren Vorderzähne und den zu einem Stachel umgeſtalteten vorderen Strahl ihrer Afterfloſſe. Das Gebiß beſteht aus Borſtenzähnen in beiden Kiefern und einer Reihe ſtarker, _ſpiziger Zähne im Oberkiefer.

Der Meerrabe (Sciaena nigra und umbra, Corvina nigra und canariensis, Tiínca marina, Coracinus niger, subniger und chalcis, Johnius niger, Abbildung S. 73) wird bis 50 cm lang und 3 kg ſ<hwer. Seine Farbe iſt ein eigentümlihes Dunke!: braun, das gegen den Bauch hin, wie gewöhnlich, ins Bläſſere, hier Silberfarbene übergeht, beiin Herausziehen aus dem Waſſer aber ſi< dem Goldglanze nähern und in Purpur ſchillern ſoll; die einzelnen Schuppen tragen eine Menge kleiner, dunkler Fle>en, welche die Geſamtfärbung hervorbringen. Die Floſſen ſind braun, Aſter- und Schwanzfloſſe ſ<warz, no< etwas dunkler geſäumt. Jn der erſten Rückenfloſſe zählt man 10, in der zweiten 26, in jeder Bruſtfloſſe 16, in der Bauchfloſſe 1 und 5, in der Afterfloſſe 2 und 8, in der Schwanzfloſſe 17 Strahlen.

Über die Lebensweiſe liegen ausführliche Berichte niht vor, obgleich dieſer Fiſh im ganzen Mittelmeere häufig iſt, auch, ſeines niht eben geſhäßten Fleiſches ungeachtet, oſt gefangen und zu Markte gebracht wird. Gesner wiederholt die Berichte der Alten, daß er in das Bra>waſſer komme oder in Flüſſen aufſteige, und daß die „lieblihſten“ ſeiner Art diejenigen ſeien, „ſo in dem Fluß Nilo und andern ſüſſen Waſſern gefangen werden: dann die ſo auß dem Meer gezogen werden, ſind eines harten fleiſhes“. Martial ſingt zum Preiſe des leßteren:

„Um dich kämpfet man ſ{hwer, du des Nilmarkts Fürſt Coracinus,

Für den pelliſhen Gaum gibt es niht größeren Ruhm.“ Die großen Ohrſteine wurden früher hochgeachtet und in Gold und Silber eingefaßt, „welche kräfftig ſollen ſeyn wider das Seitenſtehen, das Ohr damit berührt ſtillet das Bauchgrimmen und die Mutter, ſollen die ſtein der Nieren verhindern zu wachſen, und ſo ſie gewachſen, außtreiben, wann mans gepülfert einnimpt““. Die Nahrung beſteht aus kleinen Krebſen und Tangen. Der Laich wird im Frühjahre auf dem Gerölle des Geſtades abgelegt.

E

Weniger noh wiſſen wir über das Leben der Nitterfiſche (Eques), die ih au<h bloß ihrer eigentümlichen Geſtalt halber erwähne. Sie kennzeihnen ſih dur< den geſtre>ten, ſeitlih zuſammengedrü>ten, an den Schultern erhabenen, nah dem Schwanze zugeſpißten Leib, die Samtzähne, die hohe, ſäbelförmige Rückenfloſſe und die rautenförmige Schwanzfloſſe, außerdem auh noh dadurch, daß ihre Floſſen teilweiſe beſhuppt und ihre Farben lebhaft ſind.

Der Ritterfiſch (Eques lanceolatus, americanus und balteatus, Chaetodon lanceolatus, Sciaena lanceolata und edwardsï) iſt auf graugelbem Grunde mit drei breiten ſ{hwarzbraunen, grauweißlih geſäumten Längsbinden, von welchen die eine über den Nücken, die beiden anderen über je eine Seite verlaufen, und außerdem am Kopfo