Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

Schwertfi\h: Angriffe auf Tiere und Fahrzeuge. 83 g

zurüE und ſeßte ſeine Fahrt unbeläſtigt fort. Ein andermal kam in ſpäter Abendſtunde ein Eingeborener, um Arnika für einen dur< einen großen Schwertfiſh verleßten jungen Mann zu holen. Ein hinter fliegenden Fiſchen hereilender Xiphias hatte in ſeinem Eifer das große Boot, worin der Betreffende ſaß, getroffen; beide Seiten waren durhbohrt und da ſi das Knie des jungen Mannes gerade in der Stoßlinie befunden hatte, ſo war es fnapp über dem Gelenke mit dur<hbohrt worden. Das Schwert mußte wenigſtens 2 Fuß in der Länge gemeſſen haben. Für einige Sekunden war der arme Burſche vor Schmerz und Blutverluſt ganz von Sinnen; er hinkt no< heutigestags. Fn zwei anderen Fällen wurde das Dikbein quer dur<bohrt, wobei die Schenkelarterie faſt zerriſſen ward; ſhließli erlangten aber beide Verwundete ihre Geſundheit wieder. Der ſ{limmſte Fall betraf einen Jüngling, der dur dieſen gefürchteten Fiſh an der Hüfte hwer verleßt worden war. Nux mit knapper Not entrann er dem Tode, und erſt nah monatelanger, ſorgfältiger Abwaxrtung heilte die ſhre>li<he Wunde zu.“

Schiffe ſind von Shwertfiſchen oft genug angebohrt worden, und Planken, die no< das abgebrochene Schwert oder ein Stü davon in ſich tragen, finden ſih in verſchiedenen Sammlungen zur Schau ausgeſtellt. Als im Jahre 1725 das britiſche Kriegs\chiff „Leopard“ ausgebeſſert werden mußte, fand man im vorderen Teile des Rumpfes, nicht weit vom Kiele, ein abgebrohenes Schwert unſeres Fiſches ſte>en, das die äußere, 2,5 cm die Verſchalung ſowie eine Planke von 7,5 cm Dice glatt dur<hbohrt hatte und auh noch über 11 cm tief in einen Pfoſten eingedrungen war. Ebenſo fand man beim Ausbeſſern des 1827 aus der Südſee heimgekehrten Walfängers „Fortuna“ die abgebrohene Waffe eines Schwertfiſches, die niht allein den Kupferbeſchlag, die 2,5 cm dide Verſchalung, dann eine harte, 7,5 cm dide Planke und einen 30 cm ſtarken Eichenbalken, ſondern au<h no< den Boden eines im Raume des Schiffes lagernden Thranfaſſes dur<hſtoßen hatte. Jn das Holzwerk des Schiffes „Priscilla“ war ein abgebrochenes Schwert über 45 cm tief hineingetrieben. Der Fiſh hatte das Fahrzeug unfern der Azoren in der Nacht angerannt, während der Befehlshaber, Kapitän Taylor, ſih an De> befand: die durch den Stoß verurſachte Erſchütterung erſchre>te niht nur die wachenden Seeleute, ſondern ſtörte au< die ſ<lafenden auf, die eilig an De> kamen. Aus dieſen verbürgten Angaben, die beliebig vermehrt werden fönnten, iſt zu entnehmen, mit welcher außerordentlicher Kraft der Stoß erfolgt, mit welcher Schnelligkeit und Gewalt der Schwertfiſch, der doh jedenfalls niht abſichtli<h gereizt worden iſt, gegen den zum Ziele erkorenen Gegenſtand anrenut.

Glücklicherweiſe bricht der wütende Kämpe bei ſeinen Verſuchen, ſih wieder frei zu machen, die in das feſte Holzwerk getriebene Waffe gewöhnlih ab und findet dadurh wahrſcheinlih auh ſeinen Tod, ſonſt vermöchte er viel mehr Unheil anzurihten. Dennoch hat er ſhon manches Fahrzeug le> gemaht oder au<h wirkli<h zum Sinken gebraht. So erging es, wie Spencer F. Baird mitteilt, im Jahre 1871 der kleinen Facht „Redhot“, in der eine Geſellſchaft ſi<h an der Küſte von Maſſachuſetts auf den Schwertfiſchfang begeben hatte. So erging es ferner in den nämlichen Gewäſſern dem Boote, in welchem Pechuel-Loeſche die Jagd betrieb: ein niht 3 m meſſender verwundeter Schwertfiſch nahm es, ſhräg von unten kommend, ſo heftig an, daß niht nur ſeine Waffe, ſondern au< ein Teil ſeines Kopfes durch die Bretter drang. Der dadurch verurſachte große Lek fonnte nur notdürftig mittels eines Roes verſtopft werden, und ein Mann mußte beſtändig Waſſer auswerfen, um das Boot ſo lange über Waſſer zu halten, bis es ans nächſte Land geſeßt werden konnte. Aber auch größere Fahrzeuge ſind in ähnlicher Weiſe ſhon ſ{<wer geſchädigt worden. Die Brigg „P. M. Tinker“, Kapitän Bernard, wurde am 23. Dezember 1875, während der Heimreiſe von Nio de Janeiro nah Nichmond, von einem Schwertfiſche derartig angerannt, daß die Mannſchaft den Stoß deutlich fühlte,

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