Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

144 Erſte Drdnung: Stachelfloſſer; zweiunddreißigſte Familie: Meergrundeln.

von der Erde entfernt, mit ſeinen Floſſen feſtklammert. Wie die Tiere höher ſteigen, habe ih nie ſehen können, vermute aber, daß ſie, da ſie nux an ſ{hwa<hen Wurzeln ſißen, dur< Umfaſſen mit den Floſſen und Schieben mit dem Schwanze, ähnlih wie auf der Erde, ſih hocharbeiten. Jedenfalls habe ih beobachtet, daß erſhre>te Fiſche ſih meterho< von Mangrovenwurzeln herabfallen ließen; ferner habe ih auch die Überzeugung gewonnen, daß die Tiere ſtundenlang außerhalb des Waſſers zubringen können. Sie ſind übrigens ziemli<h {heu und ſichern bei Annäherung von verdächtigen Weſen in drolliger Weiſe, indem ſie ſih mittels der Floſſen etwas aufrichten; bewegt man ſih niht und überraſcht ſie dur< ein Huſten, Pfeifen oder Klopfen, ſo duden ſie ſi<h wohl auh ſchnell und regungslos wieder nieder und entfliehen dann in ſehr hurtigen Sprüngen ins tiefe Waſſer, wo ſie im Nu verſchwinden. Die Weite der ſehr {nell aufeinander folgenden Sprünge mag das Doppelte und Dreifache der Körperlänge, vielleicht au<h no< mehr betragen. Bei eiliger Flucht durhmeſſen ſie flahes Waſſer, in welchem ſie re<t wohl ſ{wimmen könnten, dennoch ebenfalls hüpfend und erzeugen dabei ein eigenartiges Geplätſcher, namentli<h wenn man viele vor ſi<h hertreibt. Unverſehrte konnten wir nie erlangen, da aber die eingeborenen Knaben ſie in unſerem Auftrage mit leihten Pfeilen ſchoſſen, hatten wir mehrmals leiht verwundete Fiſche, die no< munter auf dem Tiſche umherhüpften.“

Die Nahrung der Shlammſpringer beſteht, wie wir dur<h andere Beobachter wiſſen, aus Krebſen und Kerbtieren. Jhre Fortpflanzung iſt zur Zeit no< unerforſcht. Fun Neuguinea fand Haade, daß ſie gerade ſo weit in das völlig ſüße Waſſer des Flyfluſſes hinauf: gehen, wie der Einfluß der Gezeiten ſih dur< Aufſtauung des Fluſſes geltend macht.

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Jn einer weiteren Gattung vereinigt man große und plattköpfige, kurzleibige, langſ{<wänzige Grundeln mit großen, wenigſtrahligen Floſſen. Die Schnauze iſt weit vorſtre> bar; die Anzahl der Kiemenhautſtrahlen hwankt zwiſchen 6 und 7; die Strahlen der erſten oder zweiten Rückenfloſſe verlängern ſich in der Regel und enden in fadenartige Anhängſel; die Bauchfloſſen, die vor den Bruſtfloſſen eingelenkt ſind, übertreffen dieſe an Größe; die Schwanzfloſſe iſt oft verlängert und zugeſpißt. Die Bekleidung beſteht aus Schuppen oder einer na>ten Haut. Eine Shwimmblaſe iſt niht vorhanden. Die Spinnenfiſche (Callioa mus) kennzeichnen ſi<h im beſonderen durch ihre bis auf ein nahe am Na>en ſich öffnendes Loch verkümmerten Kiemenöffnungen, die ſehr genäherten Augen, Samtzähne in den Kiefern, aber keine an dem Gaumen, 6 Kiemenſtrahlen, ſehr verlängerte erſte Rüenfloſſe und eine in der Negel glatte Haut, die bei vielen in prächtigen Farben prangt. Männchen und Weibchen unterſcheiden ſich.

Die Goldgrundel (Callionymus lyra und dracunculus, Uranosecopus Iyra, dracunculus und micropterygius) erreicht eine Länge von 30—35 cm und iſt auf gelbem, oben bräunlihem, unten lihtem Grunde ſaphixblau geſtreift und gefle>t, die Haut der Rückenfloſſen blaßbraun, dunkler längsgebändert, die der Bauch-, After- und Schwanzfloſſen bläulihſhwarz. Jn dex erſten Nückenfloſſe ſind 4, in der zweiten 9, in der Bruſtfloſſe 20, in dex Bauchfloſſe 5, in der Afterfloſſe 9, in der Schwanzfloſſe 10 Strahlen vorhanden.

Den älteren Fiſhkundigen war die Goldgrundel nur als ein Bewohner des Mittel: ländiſchen Meeres bekannt, die neueren haben ſie auh in nördliheren Meeren, insbeſondere an den britiſchen und norwegiſchen Küſten, aufgefunden. Unter den engliſchen Fiſchern führt ſie verſchiedene Namen, wovon der eine, „Bräutigam“, beweiſt, daß auch dieſe ſhlihten Leute die Schönheit des Fiſches zu würdigen wiſſen. Laut Yarrell gehört ſie