Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

204 Zweite Drdnung: Schlundkiefer; zweite bis vierte Familie: Lippfiſche, Fruchtträger 2c.

übrigen Lippfiſche, an felſigen Küſten und halten ſih hier in Spalten und Rigen unterſeeiſcher Felſen, da wo Korallenriffe vorkommen, zwiſchen dieſen, insbeſondere in tiefen Klippenbrunnen in der Nähe des Abhanges auf. Auch ſie ſind äußerſt geſellig und kommen einzeln kaum oder doh nur ſelten vox. Mit der Flut erheben ſie ſih aus ihrer ſichernden Tiefe, um auf der überſtrömten Klippe oder am Ufer zu freſſen. Jhre Nahrung, die wenigſtens größtenteils aus Pflanzenſtoffen zu beſtehen ſcheint, erwerben ſie ſih, indem ſie ſih ſenkre<t, mit dem Kopfe nach unten, ſtellen, um ſie von dem Gefelſe abzuleſen oder abzupflücken. Der Fiſch lebt, wie Günther anführt, von Ledertangen, und Valenciennes glaubt, daß die Notwendigkeit, ſeine Pflanzennahrung gehörig zu kauen, wobei er ſie im Munde mannigfach vorwärts und rü>wärts ſchieben muß, zu der Auffaſſung Veranlaſſung gegeben haben dürſte, er ſei ein Wiederkäuer. Thatſächlih kommt ſeine Nahrung ſehr fein

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Silber-Doppello<h (Ditrema argenteum). 2% natürl. Größe.

zerteilt im Magen an. Beim Erſcheinen der Fiſche in ſeihtem Waſſer fängt man ſie mit dem Ningneßte oder erbeutet ſie mit Hilfe des Fiſhſpeeres. Auch gegenwärtig ſ<heint man in den verſchiedenen Gegenden, wo der Seepapagei vorkommt, über den Wert ſeines Fleiſches verſchiedener Meinung zu ſein, hier die Leber höher zu ſ{häßen als das weiche, beſonders zum Backen und Röſten geeignete Fleiſch, dort wiederum dieſes vorzüglich zu finden. „Heut: zutage“, ſ{hreibt Günther, „gilt der Seepapagei des Archipelagus für einen Fiſh von ausgezeihnetem Wohlgeſ<hma>e, und die Griechen nennen ihn no<h immer „Scaro“ und eſſen ihn mit einer aus ſeiner Leber und ſeinen Eingeweiden hergeſtellten Tunke.“ Am Noten Meere werden die dort lebenden Papageifiſche oft eingeſalzen, getro>net und ſo verſendet; nah längerer Abweſenheit kommen in den dortigen Häfen oft Fiſcherboote an, die ausſhließli< und vollſtändig mit aufgeſchnittenen und eingeſalzenen Papageifiſchen beladen ſind. Während der Weltausſtellung des Jahres 1867 hat man einen dieſer prachtvollen Fiſche in Paris lebend gezeigt, ihn jedo<h nur wenige Tage lang bei gutem Wohlſein erhalten können, möglicherweiſe, weil man niht im ſtande war, ihm geeignete Nahrung zu bieten.

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