Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4, page 297

Steingreßling. Plöhe. Frauenfiſ<. Perlfiſh. Döbel. 259

Éleinere Flüſſe, ebenſo ſ{<wa<hſalzige Meere ihren Aufenthalt. Fn der Nordſee tritt ſie ſelten, in der Oſtſee dagegen ungemein häufig auf. Fhre Lebensweiſe ſtimmt mit der des Rotauges faſt in jeder Hinſicht überein. Sie hält ſich ſtets ſharenweiſe zuſammen, nährt ſi von Würmern, Kerfen, Fiſchrogen, kleinen Fiſchen und Waſſerpflanzen, wühlt nach den erſteren im Grunde, ſ{<hwimmt raſh, iſt lebhaft, heu, jedo<h nicht beſonders flug, und mengt ſih, niht immer zu ihrem Vorteile, gern unter andere Fiſche, ſo daß ſie ſogar zu Sprichwörtern Veranlaſſung gegeben hat. Den Hecht, ihren ärgſten Feind, kennt ſie übrigens ſehr wohl; denn fo behaglih ſie ſi< fühlt in Geſellſhaft anderer Fiſche, ſo unruhig wird ſie, wenn ſie dieſes fur<htbarſten Räubers unſerer ſüßen Gewäſſer anſichtig wird. Sie laiht im Mai oder Juni, man<hmal au< {hon im März und April und ebenſo no< im Juli, und verläßt dann in dihtgedrängten Scharen die tieferen Seen, wo ſie den Winter verbrachte, ſteigt in den Flüſſen empor und ſezt auh an graſigen Pläßzen unter lebhaſtem Hin- und Herſhwimmen, Plätſchern und Aufſpringen ihren Laich ab. Nach Lund ſoll ſie in regelmäßigen Zügen auf den betreffenden Pläßen erſcheinen, zuerſt 50 bis 100 Milchner, ſodann Rogener und hierauf wieder Milchner, worauf dann das Ablegen der Eier beginnt. Die Milchner tragen um dieſe Zeit ebenfalls auf Scheitel und Schuppen vereinzelt ſtehende kleine, tegelförmige Knöthen von weißliher Färbung. Beim Laichen joll die Plöge übrigens vorſichtiger ſein als verwandte Fiſche, wenigſtens ſofort in die Tiefe tauchen, wenn ſie jemand auf dem Waſſer bemerkt. Die Vermehrung iſt ſehr ſtark, weil ſhon kleine, ſcheinbar no< niht halb erwathſene fortpflanzungsfähig ſind.

Hinſichtlich ihres Fleiſhes und deſſen Verwertung läßt ſi<h genau dasſelbe ſagen wie vom Rotauge. Das Fleiſch wird nirgends beſonders geſchäßt; gleihwohl fängt man den allerorten gemeinen Fiſh maſſenhaft, verzehrt ihn friſh oder gedörrt, führt ihn von Pommern aus ins Jnnere des Landes, ſelbſt bis Ruſſiſh-Polen, und verwendet ihn endlich zur Fütterung anderer Fiſche oder der Schweine.

Jm Donaugebiete geſellen ſih zu der Plöße zwei Verwandte: der Frauenfiſ<h oder Frauennerfling (Leuciscus pigus und virgo, Cyprinus pigus, Orfus germanorum) und der Perlfiſh oder Graunerfling (Leuciscus grislagine, friesii und meidingeri, Cyprinus grislagine). Erſterer fennzeichnet ſi< durch leinen, an der Stirn gewölbten Kopf, halb unterſtändiges Maul, lange Schwanzfloſſe, ſtark metalliſch ſchimmernde, bald mehr ins Apfelgrüne, bald mehr ins Himmelblaue ſpielende Färbung und orangengelbe Bauch-, Aſter- und Schwanzfloſſe; lezterer, der bisher nur im Atter-, Mond- und Chiemſee gefunden wurde, unterſcheidet ſi< von allen Gattungsgenoſſen durch ſeine langyeſtre>te, faſt walzige Geſtalt. Fener kann eine Länge von 40 cm und ein Gewicht von 1 ks erreichen, dieſer bis 55 cm lang und bis 5 kg ſ{<wer werden. Das Fleiſch beider wird als wohlſ<me>end gerühmt.

„Schuppenbede>t erglänzt im graſigen Sande der Kühling, Sonderlich zart von Fleiſch, doch dicht mit Gräten durhwachſen, Länger auh niht als nur ſe<s Stunden der Tafel ſich eignend.““

Mit dieſen Worten beſingt Auſonius unſeren ſchon den Alten wohlbekannten Döbel, der auh Dübel, Dibel, Tübling, Debern, Dover, Kühling, Eitel, Altl Alat, Alet, Alſe, Alten, Elten, Fundling, Shnott, Möne, Mine, Miene, Mönichen, Butten, Chaſol, Shuppert, Schuppling, Shu>-, Nauh-, Shupp-, S<hnatt-, Breit- und Eltfiſh, Shwingmilbe, Sandeberl 2c. genannt wird (Leuciscus cephalus, dobula, frigidus, latifrons, squalus, tiberinus, cavedanus, albiensis und cil; Squalius cephalus, thyberinus, albus, dobula, meridionalis und clathratus,

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