Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4, page 317

Blei. Zärthe, Seenäsling. Sapa. Pleinzen. 279

ſteinigen oder kieſigen Stellen der Flüſſe. Dies geſchieht regelmäßig im Mai und Funi, und die fortpflanzungsluſtigen Fiſche gebaren ſih dabei ganz wie die Bleie, indem ſie ſih heftig bewegen und lärmend im Waſſer umhertoben.

An der verdi>ten und verlängerten, weit übergreifenden Naſe, dem unterſtändigen Maule und der weit hinten angeſeßten Afterfloſſe läßt ſih die Zärthe leiht erkennen. Die Färbung des Scheitels und des Nükens iſt ein unreines Braun oder Blau; die Seiten ſind heller, die Unterſeiten ſilberglänzend, die Rücken- und Schwanzfloſſe bläulich, die Bauchund Afterfloſſe gelblihweiß, die Bruſtfloſſen an der Wurzel rotgelb. Ganz anders erſcheint derſelbe Fiſh im Hochzeitskleide, das zu Ende Mai oder Anfang Juni mit dem Eintritte der Laichzeit angelegt wird. Oberleib, Schnauze, Kopf, Nü>en und Seiten bis weit unterhalb der beiden Seitenlinien ſind dann, laut von Siebold, mit tief <hwarzem Farbſtoffe bede>t, und die dunkler gefärbten Leibesſeiten haben einen eigentümlihen Seidenglanz. Von dieſem Dunkel ſticht die orangengelbe Färbung der Lippen, Kehle, Bruſt, Bauchkanten, eines ſ<hmalen Streifens unterhalb des Schwanzes ſowie der paarigen Floſſen lebhaft ab. „Die Farbenveränderung der Zärthen hält gleichen Schritt mit der Entwi>kelung der Fortpflanzung8werfzeuge und iſt niht etwa abhängig von dem mit der Laichzeit eintretenden Wechſel ihres Aufenthaltsortes.“ Während der Fortpflanzungszeit tragen beide Geſhle<ter dasſelbe Kleid; die Männchen aber zeigen außerdem einen aus vielen winzig tleinen Erhöhungen beſtehenden förnerartigen Ausſ<hlag, der namentli<h auf dem Scheitel, den Kiemen, den Rändern der Schuppen und den Strahlen der Fnnenfläche der paarigen Floſſen zum Vorſchein kommr. Ju der NRüenfloſſe zählt man 3 und 5, in der Bruſtfloſſe 1 und 15, in der Bauhfloſſe 2 und 9—10, in der Afterfloſſe 3 und 17—20, in der Schwanzfloſſe 19 Strahlen. An Größe ſteht die Zärthe hinter dem Bleie bedeutend zurü>; denn ihre Länge beträgt nur ausnahmsweiſe 40 cm, ihr Gewicht ſelten mehr als 0,5 kg.

Einen der Zärthe ſehr ähnlihen Fiſh, den Seenäsling (Abramis elongatus und melanops), der in der Donau und einigen oberbayriſhen Seen lebt, ſehen einige Fiſchkundige als Art, andere, wahrſcheinlih mit Recht, nur als Abart der Zärthe an.

Durch ſeine vor dem Ende der Nückenfloſſe beginnende Afterfloſſe, die an Länge die aller übrigen Brachſen übertrifft, den ebenfalls verlängerten unteren Lappen der Schwanzfloſſe, die ſehr ſtumpfe Schnauze und das halb unterſtändige Maul unterſcheidet ſih die Sapa (Abramis sapa, clavyetza und schreibersii, Cyprinus und Leuciscus sapa) oon der Zärthe wie vom Pleinzen. Jhre Länge beträgt ſelten mehr als 30 cm, die Färbung iſt ein ſhónes perlmutterglänzendes Silbergrau; Rücken-, After- und Schwanzfloſſe ſind ſ<wärzlih geſäumt. Die Afterfloſſe ſpannen 3 und 38—45 Strahlen.

Das Verbreitungsgebiet umfaßt die in das Schwarze Meer einmündenden Ströme. Jn der Donau iſt die Sapa nicht ſelten, in den ruſſiſchen Flüſſen gemein. Jhres grätenreichen Fleiſches halber hat ſie als Speiſefiſh geringe Bedeutung; dagegen benußt man ihre Schuppen zur Herſtellung künſtlicher Perlen.

Den Pleinzen, auh Zope, Zupe, Shwope, Shwuppe, Spitzer 2c. genannt (Abramis ballerus, Cyprinus ballerus; Abbildung S. 280), einen Fiſh von 30 bis 40 cm Länge und etwa 1 kg Gewicht, kennzeihnen der kleine Kopf, das ſchief nah aufwärts gerichtete Maul und die große Aſterfloſſe. Die Färbung ähnelt der der anderen Arten; der Nüen iſt bläulich gefärbt, Seiten und Bauch ſehen ſilberweiß aus; die paarigen Floſſen ſind gelblich, die übrigen weißlih, alle ſhwärzlih gerändert und geſäumt. Die