Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5

Fortpflanzung. Ei. 19

(Smerinthus populi), dem Braunen Bär (Euprepia caja), dem Kiefernſpinner (Gastropacha pini), dem Maulbeerſpinner (Bombyx mori), der Saturnia Polyphemus, bei Sphinx ligustri, Smerinthus ocellatus, Euprepia villica, Gastropacha quercifolia, potatoria, quercus, Liparis dispar, ochropoda, Orgyia pudibunda, Psyche apiformis. Einen und den anderen dieſer Schmetterlinge werden wir ſpäter no< näher tennen lernen. Beinahe no< auffallender und mit den bisherigen Anſchauungen niht minder im Widerſpru<h war die zuerſt von Nik. Wagner in Kaſan gemachte Entde>ung, welche bald dur< Fr. Meinert und Pagenſtecher Beſtätigung fand, daß gewiſſe Mücken (Meinert nannte die von ihm beobachtete Miastor metroloas) bereits im Larvenzuſtande aus Eiern neue Larven erzeugen, daß mithin ein jugendliher Organismus, der ſeiner ganzen Einrichtung nah gar niht befruchtet werden kann, zur Fortpflanzung gelangt. Jn der Folge lernte man auh eine Mü>kenpuppe (Chironomus) kennen, die ebenfalls fortpflanzungsfähig iſt. Man nennt dieſen Vorgang mit Karl Ernſt von Baer „Pädogeneſis“, d. h. Zeugung im Kindesalter, und hat darin nur eine andere Form der jungfräulihen Zeugung zu erkennen. Dieſe gewinnt dann ein beſonderes FJntereſſe, wenn ſie in mehr oder weniger regelmäßigem Wechſel mit der gewöhnlichen Fortpflanzungsweiſe bei einer und derſelben Fnſektenart vorkommt. Man bezeihnet einen ſolhen Cyfklus, innerhalb wel<hes eine aus Männchen und Weibchen beſtehende Generation mit einer oder mehreren aufeinander folgenden ſi< parthenogenetiſ<h fortpflanzenden Generationen ab: wechſelt, als Heterogonie und begegnet derſelben in verſchiedener Form bei Gallweſpen, BVlatt- und Wurzelläuſen, bei deren Beſprehung wir ihr näher zu treten haben werden.

Weſentlich andere Anſichten über die geſhle<htlihen Verhältniſſe und die Erzeugung der Znſekten waren unter den Alten verbreitet. So erzählt Claudius Aelianus, welcher um das Jahr 220 n. Chr. lebte und ein Werk „Über die Thiere“ geſchrieben hat, in demſelben (X 15): „Die Käfer (z79ao0c) ſind ſämtlih männlihen Geſchlechts. Sie bilden aus Miſt Kugeln, rollen ſie fort, bebrüten ſie 28 Tage, und nach deren Ablauf kriechen die Zungen aus. Die ägyptiſhen Soldaten tragen Ringe, auf denen ein Käfer eingegraben iſt, wodur< der Geſetzgeber andeutet, daß jeder, der für das Vaterland ſtreitet, männlichen Mutes ſein muß, da der Käfer keine weibliche Natur hat.“ Für viele Jnſekten galt von Ariſtoteles an bis zum Mittelalter die Urzeugung oder elternloſe Erzeugung, d. h. die Bildung aus faulenden Subſtanzen oder Pflanzenſäften, als die einzige Art ihrer Entſtehung, bis dem Ftaliener Redi der einfahe Nachweis gelang, daß am Fleiſche dann feine Fliegenmaden (,Fleiſhwürmer“/) ſih zeigen, wenn niht vorher eine Fliegenmutter ihre Hand oder vielmehr ihren Hinterleib dabei im Spiele gehabt hatte.

Denn nur aus dem Eie entſteht ein Fnſekt. Das Ei iſt auch hier eine einzige Zelle, die allerdings für die ihr obliegende Aufgabe eine Menge von Nahrungsſtoffen, „Dotterelemente“, in ſi< aufgenommen und dadurch eine bedeutende Größe erlangt hat; ſie beſißt als Kern das Keimbläshen und als Umhüllung eine feine Dotterhaut, die nah außen hin noch von einer feſten Schale, dem Chorion, umgeben iſt. Die lettere hat ihren Urſprung, wie die Eizelle ſelbſt, im Eiſto>e genommen und iſt von einer oder mehreren feinen Öffnungen, „Mikropyle““, durhſeßt, damit die befru<htenden Samenkörperchen eindringen können. Das fertige Ei iſt mannigfach geſtaltet: die Kugel, Halbkugel, der Kegel die Walze mit abgerundeten Endflächen, flahgedrüdte, beiderſeits in Spißen ausgezogene Formen, wie ſie bei den Samen vieler Pflanzen vorkommen, und zahlreiche andere Geſtalten finden ſich vertreten. Die Oberfläche iſt bei dieſen glatt, bei anderen kantig, hier nah einer, dort nac verſchiedenen Richtungen hin gerippt. Hier markiert ſi eine Stelle als ſolche, wo ſich beim Ausſhlüpfen des Jungen ein Deckelhen abhebt, dort niht, weil die Schale unregelmäßig zerreißt. Glanz, Farbe, welche ſih je nach der fortſchreitenden Entwickelung

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